Erlangen: Wie begegnet man Rassismus?

28.2.2017, 15:00 Uhr
Erlangen: Wie begegnet man Rassismus?

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"Um eine Gruppe von Ausländern mache ich meistens doch einen großen Bogen", berichtet ein Schüler in der Diskussionsrunde zum Thema "Rassismus im Alltag".  Solche Haltungen sind in unserer Gesellschaft leider weit verbreitet "auch wenn man es manchmal gar nicht so meint". Seit die FOS/BOS im vergangenen Oktober den Titel "Schule ohne Rassismus. Schule mit Courage" erhalten hat, engagieren sich die Schüler und Lehrer aktiv gegen Fremdenhass und Diskriminierung. "Das Schild steht nicht im Vordergrund" findet Jens Engelhardt, Lehrer und Organisator des Projekttages. "Wir wollen die Botschaft leben und die Schüler mitnehmen".

 20 Räume, gestaltet von Lehrern  und externen Referenten, machten Rassismus in unterschiedlichster Form zum Thema. Es sollten "Emotionen und objektive Informationen" vermittelt und die Schüler zum Nachdenken, Hinterfragen und Kritisieren aufgefordert werden. Dass das Thema Fremdenfeindlichkeit auch in Erlangen eine wichtige Rolle spielt, verdeutlichte Til Fichtner von der Antidiskriminierungsberatung der Stadt Erlangen. Mit rund 10 000 Zu- und Wegzügen pro Jahr erneuert sich Erlangen statistisch gesehen alle elf Jahre komplett.

"Wanderung und Migration ist der Normalzustand der Menschheit.", sagte Fichtner und berichtete, dass von 112 000 Bürgern 34 670 einen Migrationshintergrund haben. Aber was tut man als Jugendlicher, wenn man mit "Hate speech", also der Abwertung von Menschen und dem Aufruf zu Hass oder Gewalt, konfrontiert ist? Damit beschäftigten sich die Schüler im Vortrag von Claudia Kohl von der staatlichen Schulberatungsstelle für Mittelfranken.  Ignorieren, Moderieren, Konfrontieren, Ironisieren oder Anzeigen. Welcher Weg für den Einzelnen der Beste ist, muss jeder selbst entscheiden. Da das Ignorieren mit stiller Zustimmung gleichzusetzen ist, favorisierten die Schüler die Konfrontation und das Klarstellen der eigenen Meinung.

Die Regionalbeauftrage für Demokratie und Toleranz machte deutlich: "Es gibt eine Grenze zwischen freier Meinungsäußerung und Diskriminierung". 

Bei Georg Fleischmann von der Schulberatungsstelle Mittelfranken setzten sich die Schüler mit der Machart von Propagandafilmen neuer rechter Bewegungen auseinander.

Die Präsentation "Rassismus im Stadion" von Andreas König vom Fanprojekt Nürnberg und Christjan Böncker vom Fanprojekt Fürth wurde von den Schülern ebenso interessiert besucht wie der Vortrag "Islamismus" des Jugendoffiziers Marius Alois Erbrich. Weitere Themen waren neben Rassismus in den Medien auch die Geschichte des Antisemitismus, rechte Symbole, Parteien und Stigmatisierung.

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