Erlangen: "Wir denken um, wir wechseln die Perspektive“

21.6.2017, 18:30 Uhr
Erlangen:

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Kisten mit Obst und Gemüse werden geschleppt, Computer eingestöpselt — und irgendwo sucht noch jemand einen wichtigen Flyer. In der ehemaligen Theater-Requisite ist mächtig was los. Endspurt im Festival-Zentrum in der Altstadtmarkt-Passage. Denn heute Abend startet um 19.30 Uhr „Arena der jungen Künste“ im Experimentier-Theater (Bismarckstraße 1).
Bis zum Sonntag sind Gruppen mit jungen Künstlern aus Südafrika, der Schweiz, Österreich, Finnland, Chile, Ungarn und Deutschland zu Gast in Erlangen. Fünf Tage, die jede Menge Organisation erfordern. „Unser Team ist diesmal so groß wie noch nie“, berichtet Pauline Seiberlich stolz. Zusammen mit Franziska Stiefel ist die 21-Jährige für die Öffentlichkeitsarbeit bei „Arena“ zuständig. Und diese zielt bewusst nicht nur auf ein studentisches Publikum. „Wir bieten hier ein Programm, das wirklich für alle etwas zu bieten hat. Vom klassischen Sprechtheater bis hin zu ungewöhnliche Performances.“
„Zeitgenössische, interdisziplinäre, multimediale oder experimentelle Produktionen“ werden an verschiedenen Spielorten in ganz Erlangen gezeigt. Parallel gibt es ein Rahmenprogramm mit Workshops, Konzerten, Filmvorstellungen, Diskussionen und Installationen.
30 Studenten der Friedrich-Alexander-Universität — ein Großteil vom Institut für Theater- und Medienwissenschaften — waren seit Monaten mit den Vorbereitungen beschäftigt. Nun sind bereits die ersten Gruppen des Festivals eingetroffen und müssen ver- und umsorgt werden. Beim Fünf-Tage-Theater-Marathon werden alle Gäste nicht nur selbst auf der Bühne stehen, sondern auch versuchen, so viele Produktionen wie möglich anzusehen. Hinzu kommt am Sonntag ein Workshop-Tag — und auch ein Party-Programm, das traditionell einiges an Kondition erfordert.
Los geht es heute Abend ab 19.30 Uhr im „Ex“ der FAU. Nach den Reden der Schirmherren und des Organisations-Teams wird eine Produktion aus Südafrika zu sehen sein: „23 Years, a Month and 7 Days“ von Nwabisa Plaatjie aus Kapstadt. Das Stück setzt sich kritisch mit den Studentenprotesten von 2015 auseinander.
Festival-Motto ist in diesem Jahr: „Prisma: Perspektivenwechsel“. Was das bedeutet, erklärt im Programm-Heft zwar nicht die Maus, aber immerhin ein Zitat aus der Kinder-TV-Show „Wissen macht Ah!“: „Wenn man durch das Prisma schaut, kann man zwar sehen, aber die Dinge sind ver-rückt – also jetzt mal im eigentlichen Sinne. Dinge, die man direkt vor sich hat, sieht man erst, wenn man den Kopf dreht. Das Prisma sorgt also dafür, dass wir sozusagen um die Ecke gucken, wenn wir eigentlich geradeaus gucken.“ Für das Festvial bedeutet dies, dass Kunst als „Prisma“ verstanden werden soll: Die Teilnehmer und das Publikum sollen „Vielfalt sehen. Perspektiven wahrnehmen. Neue Perspektiven verstehen und einnehmen.“ In den fünf Tagen gilt: „Wir denken um, wir wechseln die

Perspektive, wir schauen um die Ecke. Prisma heißt Bekanntes neu wahrnehmen, neues Territorium betreten, sich davon mitnehmen lassen, Farbe erkennen und bekennen.“

Karten gibt es während des Festivals täglich von 11—19 Uhr im Festivalzentrum in der Altstadtmarkt-Passage (Hauptstr. 55).

 

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