Erlangens OB Janik: "Wir haben die Lage gemeistert"

30.8.2016, 11:30 Uhr
"Die Unterbringung so vieler Menschen in so kurzer Zeit hat uns vor große Herausforderungen gestellt", sagt Erlangens OB Florian Janik.

© Harald Sippel "Die Unterbringung so vieler Menschen in so kurzer Zeit hat uns vor große Herausforderungen gestellt", sagt Erlangens OB Florian Janik.

Herr OB Janik, vor einem Jahr sagte Kanzlerin Merkel ihren Satz „Wir schaffen das“: Wie hat Erlangen den Ansturm der Flüchtlinge geschafft?

Florian Janik: Keine Frage: Die Unterbringung so vieler Menschen in so kurzer Zeit hat uns vor große Herausforderungen gestellt. Dank der hervorragenden Arbeit der Stadtverwaltung und durch die großartige Unterstützung von Ehrenamtlichen konnten wir die Situation meistern. Große Herausforderungen bleiben die Integration der Geflüchteten in den Arbeitsmarkt, in Bildungsangebote und in die Stadtgesellschaft, aber natürlich auch die Schaffung von ausreichendem bezahlbaren Wohnraum für alle Menschen in unserer Stadt.

Der Freistaat will Flüchtlingsunterkünfte abbauen. Welche Auswirkungen hat das womöglich auf Ihre Stadt?

Florian Janik: Angesichts der Lage in der Welt müssen wir davon ausgehen, dass die Zahl der schutzsuchenden Menschen wieder steigt. Wenn jetzt mühevoll aufgebaute Kapazitäten abgebaut werden, dann fehlen dringend nötige Reserven. Zum anderen wissen wir, dass viele Unterkünfte nach wie vor nur Notlösungen sind.

Die Attacken in Würzburg und Ansbach haben eine negative Stimmung gegenüber Asylbewerbern verstärkt. Sehen Sie die Gefahr eines solchen Umschwungs auch in Erlangen?

Florian Janik: Natürlich sorgen solche Vorgänge für Verunsicherung, auch in einer offenen Stadtgesellschaft wie Erlangen. In solchen Momenten ist es aber von unschätzbarem Wert, wie viele Menschen sich in unserer Stadt um Geflüchtete bemühen und wie der interreligiöse Dialog gepflegt wird.

Aus persönlichen Begegnungen wissen wir: Der Schrecken, den die Attentate ausgelöst haben, ist der Schrecken, vor dem die Menschen bei uns Schutz suchen. Und die Ideologie, auf die sich die Attentäter berufen, ist nicht der Islam, den in unserer Gesellschaft tausende Muslime praktizieren.

Beim "Aktuellen Thema" wollen wir die Meinungen unserer User bündeln und auf mehreren Kanälen einholen. Meinungsbeiträge können Sie unter diesem Kommentar von Alexander Jungkunz, Chefredakteur der Nürnberger Nachrichten sowie per Mail an nn-leserbriefe@pressenetz.de (Stichwort: Flüchtlinge) schreiben.

 

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