Erlanger »Downhill-Biker« auf Abwegen

24.3.2010, 00:00 Uhr
Erlanger »Downhill-Biker« auf Abwegen

© Klaus-Dieter Schreiter

Die Downhill-Strecke am Erlanger Rathsberg hinab durch den Meilwald wird gerne und viel von den Mountainbikern genutzt, aber sie ist keineswegs als eine solche ausgewiesen. Doch etwa 15 Fahrer, sagt Tino Beutel, der Mountainbike-Fachwart vom RC 1950 Erlangen ist, würden dort trotzdem mehr oder minder regelmäßig trainieren. Man habe ihnen das stillschweigend zugestanden, wenn nur die eine Bahn genutzt werde und keine zweite hinzu komme.

Kein Freibrief

Aber er weiß auch: »Wir kommen stets mit dem Waldgesetz in Konflikt«. Darin heißt es zwar, dass zum »Zweck des Genusses der Naturschönheiten und zur Erholung« das Betreten jedermann unentgeltlich gestattet ist, jedoch steht in dem Gesetz auch: »Das Radfahren (...) ist im Wald nur auf Straßen und geeigneten Wegen zulässig«. Auch Mountainbike-Fahrer dürfen deshalb nicht einfach querfeldein durch den Wald fahren.

Allerdings ist Mountainbiking inzwischen ein beliebter Sport, der auch seine Sportstätten braucht. Angeblich gibt es in Erlangen sogar eine »freeride-crew« mit rund 100 Mitgliedern. RC50-Fahrer Wolfgang Eysholdt hat im Downhill-Sport den Bayerischen Juniorentitel geholt, zudem hat er im Nationalkader an der Europa- und Weltmeisterschaft teilgenommen. Weil es in Erlangen an Trainingsmöglichkeiten mangelt, hat Tino Beutel gemeinsam mit anderen Sportlern einen Bikepark am Ski-Lift in Osternohe bei Schnaittach eingerichtet. Der sei aber für Jugendliche schwer erreichbar, klagt Beutel.

Deshalb wünscht er sich einen solchen Parcours in der Nähe, und die Abfahrt von Rathsberg hinab durch den Meilwald sei dafür bestens geeignet. Der Chef des Erlanger Sportamtes, Uli Klement, sieht aber ein rechtliches Problem, wenn auf städtischem Grund eine solche Strecke offiziell eingerichtet werden würde.

Denn dann hätte die Stadt auch die Verkehrssicherungspflicht, meint er. Die könne sie aber bei einer solchen Anlage nicht übernehmen. Allerdings befindet sich ein großer Teil der jetzigen Bikestrecke knapp außerhalb des Stadtgebiets auf Bubenreuther Gelände. Diese Waldgrundstücke sind in Privatbesitz. Der untere Teil der Bikestrecke befindet sich jedoch auf Erlanger Stadtgebiet.

Strengstens verboten

Überhaupt nicht anfreunden mit dem Gedanken, dass Mountainbiker durch den Meilwald fahren, kann sich der Bereichsleiter Forst im Amt für Landwirtschaft und Forsten, Forstdirektor Peter Pröbstle. Der gesamte Meilwald, und dazu gehört auch der auf Bubenreuther Gemeindegebiet liegende Teil, der dort Bischofsmeilwald heißt, besitze die Erholungswaldstufe eins, und da müsse selbst die Waldnutzung hintenanstehen, sagt Pröbstle. Das Mountainbiken sei dort deshalb strengstens verboten.

Dass die Waldbesitzer auf Bubenreuther Gebiet die Radsportstrecke stillschweigend geduldet hätten, wie man beim RC50 glaubt, könne er sich nicht vorstellen. Für das Erlanger Stadtgebiet könne er das jedenfalls ausschließen. Es sei nämlich für Spaziergänger überaus gefährlich, wenn Mountainbiker den Hang hinunter fliegen und die Wege kreuzen. Wenn jemand im Meilwald auf dem Mountainbike abseits der Wege erwischt werde, dann werde man ihn zur Rechenschaft ziehen müssen.

Der Forstdirektor hat aber Verständnis für diesen etwas extremen Radsport und bietet den RC50-Sportlern ein Gespräch an, um eine Strecke in der Nähe zu finden, bei der es keine Nutzungskonflikte gibt. Am Rathsberg aber schließt er eine solche Strecke kategorisch aus.