Erlanger erfreut mit Feuerwerk den Röthelheimpark

1.1.2018, 15:38 Uhr
Erlanger erfreut mit Feuerwerk den Röthelheimpark

© privat

"Schieß‘ mit der linken Hand, die rechte brauchst du noch zum Schreiben!", rief so manche Mutter ihrem Sohnemann hinterher, als dieser am Silvesterabend, eingedeckt mit Feuerwerkskörpern, das Haus verließ. Groß ist die Sorge, der Bub könnte sich wehtun. Einmal den Knaller zu spät losgelassen oder die Flasche mit der gezündeten Rakete umgestoßen, schon wird es gefährlich. Da beginnt das neue Jahr gerne einmal mit einer Brandwundenbehandlung in der Notaufnahme.

Marc Weißmann und Felix Pflaum passiert das nicht. Nicht, weil sie es nicht krachen lassen würden. Im Gegenteil. Das tun sie. Und zwar ordentlich. Und großflächig. Um genau zu sein: Sie legen eine künstlerische Lichtshow hin. Wenn die ersten 20 Minuten des neuen Jahres vergangen sind, die Freizeitpyromanen ihre letzten Böller verschossen haben und der Himmel wieder schwarz wird, schlägt die Stunde der beiden Männer, die seit nunmehr sieben Jahren am Erlanger Röthelheimpark ihr eigenes Feuerwerk veranstalten.

"Elektrotechnischer Wahnsinn"

"Angefangen hat es 2010 als kleine Schau für die Familie bei mir vor der Haustür", erinnert sich Weißmann. Einige Nachbarn fanden das Feuerwerk ebenfalls ganz nett. Sein Freund Felix Pflaum kam ein Jahr später dazu, es folgten die ersten Zündungsexperimente mit Fernbedienung, ehe es in einen "elektrotechnischen Wahnsinn" ausartete. Es gebe nun einmal einen Unterschied zwischen "Knallerei und Feuerwerk", so Pflaum, der sogar einen Großfeuerwerker-Lehrgang absolviert hat. Eine Leidenschaft sei es geworden, die Choreografie lockt mittlerweile mehrere hundert Zuschauer aus der Nachbarschaft an.

Doch will das auch gut vorbereitet sein: "Für die Viertelstunde Spaß, die man letzten Endes hat, ist der Arbeitsaufwand doch ungünstig", witzelt Weißmann. Etwas Wahres ist dennoch daran. Die Planung beginnt bereits Wochen vor Weihnachten. Welche Effekte zu welchem Musikstück passen, wird akribisch ausgelotet. Mit der Zeit seien sie in das Programm hineingewachsen, beginnen mit langsamen Songs, bauen Spannung auf. Dieses Jahr fällt der Startschuss mit einer Version des Silvester-Klassikers "Auld Land Syne", das große Finale steigt mit dem Chorsatz "O fortuna" aus Carl Orffs "Carmina Burana."

Doch bei allem Gekrache kommen die Sicherheitsvorkehrungen nicht zu kurz: Genügend Abstand ergibt sich aus Gründen der Fernzündung, 40 Meter weit weg stehen die Knaller von den Zuschauern, die sich das Spektakel nicht entgehen lassen wollen. Keine Rakete findet sich da in einer wackligen Flasche wieder, sämtliche Feuerwerkskörper werden fest auf Bretter montiert, dass auch nichts umfallen kann.

So hat dann auch das Ordnungsamt keine Einwände mehr. Das einzige, was schiefgehen könnte, sei eine Verzögerung der Show: Einmal dauerte der Aufbau aufgrund einer Verletzung etwas länger.

Weißmann erinnert sich grinsend an die Schnittwunde an seiner Hand: "Da habe ich zuvor beim Schnittlauch schneiden für das Fondue zu sehr auf ‚Jamie Oliver‘ gemacht."

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