Erlanger Forscher kämpft für den Schutz der Alpen

22.4.2015, 18:00 Uhr
Erlanger Forscher kämpft für den Schutz der Alpen

© Foto: dpa

Für die Alpenschutzkommission „Cipra“ Deutschland war Anfang des Jahres klar: Der Erlanger Werner Bätzing ist „einer der bedeutendsten Alpenforscher“, der zudem seit Mitte der 1980er Jahre die Diskussion um die Entwicklung und den Schutz der Alpen prägt.

„Problemorientierte Lösungsvorschläge bilden den Kern seiner Forschungsarbeiten, damit die Alpen ,Orte des guten Lebens‘ bleiben oder wieder werden. Für die Entwicklung der Alpenkonvention hat er entscheidende Impulse gegeben“, hieß es in der Begründung, als ihm im Februar im Haus des Alpinismus auf der Praterinsel in München der renommierte Deutsche Alpenpreis für sein Lebenswerk verliehen wurde.

Engagement in Gremien

Seit Mitte der 70er Jahre beschäftigt sich Bätzing intensiv wissenschaftlich mit diesem Thema. Der emeritierte Professor für Kulturgeografie lehrte viele Jahre an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.

Er setzte und setzt sich zudem mit zahlreichen Publikationen, Wortmeldungen und Engagements in Gremien für den Schutz der Alpen ein. Bätzing ist Träger der „Bayerischen Staatsmedaille für besondere Verdienste um die Umwelt“ sowie weitere Auszeichnungen.

Wesentlich zur Anerkennung von Bätzings Forschungsarbeit in der breiten Öffentlichkeit hat auch sein Standardwerk „Die Alpen. Geschichte und Zukunft einer europäischen Kulturlandschaft“ beigetragen.

Der C.H. Beck Verlag hat nun diesen 480-Seiten-Wälzer in einer grundlegend überarbeiteten Neuausgabe (mit deutlich mehr Abbildungen) wieder herausgebracht.

In einem umfangreichen Rückblick zeigt Bätzing in seinem Buch auf, wie sich die Alpen zum Lebens- und Wirtschaftsraum sowie zur Kulturlandschaft entwickelt haben. Für den „normalen“ Leser, der vielleicht schon mal einige Bergtouren unternommen hat, mit seinen Skiern eine Piste herunter wedelte oder mit einer Gondel zum Gipfel strebte, dürften vor allem die historischen Schilderungen zur Entwicklung des Tourismus faszinierend sein.

Spannend ist vor allem, dass Bätzing sich stets mit den Auswirkungen der unterschiedlichsten Veränderungen (egal ob durch die Natur bedingt oder vom Menschen verursacht) auf den Alpen auseinandersetzt. Er beschreibt ehrlich, wie schwer es ist, „auf Grund der großen Komplexität Aussagen über ,die Zukunft der Alpen‘“ zu machen.

Einen Ausweg findet er, indem er „unterschiedliche Entwicklungsmöglichkeiten“ skizziert, die „von wahrscheinlich bis unwahrscheinlich“ reichen.

Vor Klimaerwärmung gewarnt

Dabei wird beispielsweise angerissen, was passieren könnte, wenn die Klimaerwärmung samt Gletscherschmelzen die Alpen großflächig instabil machen oder die Tourismus-Zentren in den Bergregionen Flüchtlinge aus aller Welt aufnehmen müssten.

Es gibt aber auch konkrete Zukunftswünsche von Bätzing: „Die Aufgabe lautet daher, die moderne Wirtschafts- und Lebensformen so mit den traditionellen alpinen Umwelterfahrungen zu verbinden, dass die Alpen auf neue Weise zu einem gleichwertigen, vielfältigen und dezentralen Lebens- und Wirtschaftsraum in Europa werden.“

Werner Bätzing, „Die Alpen. Geschichte und Zukunft einer europäischen Kulturlandschaft“. C.H. Beck Verlag München, 488-Seiten mit zahlreichen Abbildungen und Tabellen. 38 Euro.

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