Erlanger Frauenklinik ist bei Barrierefreiheit Vorreiter

15.12.2017, 09:00 Uhr
Erlanger Frauenklinik ist bei Barrierefreiheit Vorreiter

© Foto: Harald Hofmann

Das Schild ist zwar nicht riesig, sagt aber ziemlich viel aus: "Bayern barrierefrei" steht darauf und "wir machen mit". Die Frauenklinik des Erlanger Universitätsklinikums macht bei der Aktion mit. Allerdings brauchte das Haus nicht erst die 2013 durch Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) ins Leben gerufene Initiative, um ihre Einrichtungen barrierfrei um- und auszubauen.

Der Direktor der Frauenklinik, Prof. Matthias Beckmann, und seine Mitarbeiter, erkannten die Notwendigkeit barrierefreier Klinikanlagen schon viel früher; daher gestalten sie das Haus seit vielen Jahren dementsprechend aus. Für das Engagement in diesem Bereich und die damit verbundene Vorbildfunktion für andere Häuser wurde die Frauenklinik deshalb von Sozialstaatssekretär Johannes Hintersberger mit eben jenem Signet "Bayern barrierefrei" geehrt.

Verdient hat die Frauenklinik diese Auszeichnung wie kaum eine andere Einrichtung: Bei ihrer Ausstattung geht sie weit über Behindertenparkplätze und automatische Türöffner hinaus.

Bereits 2009 führte die Frauenklinik eine barrierefreie Gynäkologische Ambulanz ein. "Dort findet die Sprechstunde nicht nur in rollstuhlgerechten Räumen statt, sondern auch in einer anderen zeitlichen Taktung", erläuterte Beckmann den EN am Rand der Signet-Übergabe. Das heißt: Da die Frauen länger brauchen zum An- und Ausziehen werden in diesem Zeitraum weniger Patientinnen einbestellt als in anderen Sprechstunden, außerdem gibt es in den Behandlungszimmern extra Vorrichtungen wie Lifte und Hebebühnen.

Der Bedarf an solchen speziellen Ambulanzen und Einrichtungen ist groß und wird, wie Beckmann mit Blick auf eine älter werdende Gesellschaft betonte, immer größer. "Neben Frauen, die von Geburt an im Rollstuhl sitzen, brauchen auch Schwerkranke, Seniorinnen, Unfallopfer oder Frauen, die nach einer Geburt besonders geschwächt sind oder einen Kinderwagen dabei haben, besonders rollstuhlgerechte Einrichtungen."

Auf den wachsenden Kreis jener Menschen, die behindertengerechte Behörden, Kliniken oder Gebäude benötigen, wies auch Staatssekretär Hintersberger hin. "Die Herausforderungen werden nie aufhören," sagte er, "das ist eine permanente Aufgabe, wir wissen nicht, was morgen auf uns zukommt."

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