Erlanger Friedensbewegte lassen sich nicht unterkriegen

1.9.2015, 17:30 Uhr
Erlanger Friedensbewegte lassen sich nicht unterkriegen

© Mark Johnston

Über die Krisenregionen dieser Welt und ihre geographische Lage weiß der Journalist Andreas Zumach Bescheid. Mit den bayerischen Ortskenntnissen scheint es bei dem Uno-Korrespondenten der linken Tageszeitung taz hingegen nicht so weit her zu sein: Denn die etwa drei Dutzend Demonstranten, die trotz einer Dreiviertelstunde Verzögerung auf dem Hugenottenplatz ausharren oder nach einer kleinen Überbrückungspause wieder dorthin zurückkehren, begrüßt der Hauptredner gleich einmal als „Ingolstädter“. Wenn das bei einem aus den USA eingeflogenen Popmusiker passiert, ist der Protest im Publikum groß. Die Pazifisten, die dem Aufruf des Erlanger Bündnisses für den Frieden (EBF) mit bunten „Pace“-Fahnen, Tauben am Revers und Friedensliedern gefolgt sind, stören solche Ungenauigkeiten indes nicht groß. Hauptsache der Gast, der aus dem fernen Hagen angereist ist, spricht über die weltweiten Konflikte — deren Ursachen, Folgen und mögliche Gegenstrategien.

Genau das macht der Buchautor — ausführlich und fast ohne Punkt und Komma. Die Verbindung vom Antikriegstag — der auch Weltfriedenstag genannt wird und jährlich am 1. September an den Beginn des Zweiten Weltkrieges erinnert — hin zur aktuellen Flüchtlingsdebatte liegt nahe.

Weiter Bogen

Kein Wunder, dass Zumach (wie im Gespräch mit den EN angekündigt) einen weiten Bogen spannt von 400 Jahren europäischer und osmanischer Kolonialgeschichte, über die immer wieder aufflammende Gewalt im Mittleren und Nahen Osten und den Ukraine-Konflikt bis hin zu den Anschlägen auf Unterkünfte für Asylbewerber vor unserer Haustür.

Heute, 76 Jahre nach dem Angriff der Wehrmacht auf Polen und Millionen von Todesopfern im Zweiten Weltkrieg, würden westliche Staaten die Lehren aus der Katastrophe zunehmend verdrängen oder vergessen: „An den lange geltenden Satz ,nie wieder Krieg‘ hält sich auch die Bundesrepublik Deutschland nicht mehr“.

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