Erlanger Galerie lädt zur Sommer-Schau

26.5.2017, 06:00 Uhr
Erlanger Galerie lädt zur Sommer-Schau

© Peter Millian

((Platzhalter)Ein solches Motto, das die Galeristin nach eigenem Bekunden einem Spielplan des Theaters Erlangen nachempfunden hat, öffnet beim Besucher der Ausstellung den Erwartungshorizont auf eine große stilistische und motivische Vielfalt. Ute Schiegl gelingt es erneut, eine große Brücke zu vielen Darstellungsformen zu schlagen: hier fühlen sich Abstraktes neben Gegenständlichem wohl, Skulpturen neben Fotografien, Öl neben Tusche und Acryl, Formate von klein bis ganz schön raumfüllend.

Und sie bleibt ihrer Devise treu, regionaler Kunst einen Raum zu bieten. Dieses "Raum geben" geht so weit, dass im letzten Kabinett offen bleiben darf, ob die expressiven Acryllandschaften der Rheinländerin Almut von Grabe-Kuwert in deren Galerie-Atelier noch Teil der Ausstellung sind oder nicht. Sehenswert sind die Gemälde allemal.

Begrüßt wird der Besucher von ironisch-hintersinnig wirkenden Kinder-Porträts von Heike Flügel und setzt sich fort mit leicht verrätselten, farbstarken Motiven von überraschender Gegenständlichkeit von Ulrike Drescher-Junkewitz.

Hier darf hineininterpretiert werden, sinngebenden Hinweise gibt es in den Bildern genug. Daneben haben die von ihren groben Strukturen lebenden abstrakten Farb-Explosionen von Eva Körner eine fast körperliche Wirkung.

Dass die Erlanger Bildhauerin (besser spräche man wohl von einer Steinstreichlerin) Claudia Stickel weibliche Körper aus ihren Steinen herausarbeitet, die zum Anfassen reizen, ist gewollt: man/frau darf.

Warm ums Herz wird dem Betrachter aber auch bei den (oft auf Aluminiumplatten aufgezogenen) Bildern der Rosstalerin Katja Gehrung, deren Selbstinszenierungen Mut und einen hintersinnigen Humor ausdrücken. Ihre gegen die Zuschauererwartung gebürsteten Motive sind dem Alltag entlehnt, sind aber alles andere als alltäglich. Dieser mittlerweile "bekannten" Fotografin wünschte man noch viel mehr Aufmerksamkeit.

Neben Eva Bornitzkys kleinen Formaten mit oft witzigen Aussagen wirken die gemalten Landschaften von Werner Nürnberger fast verspielt, sie könnten auch Kinderbücher illustrieren. Norbert Ritters Werk aber atmet die Weite seiner Eschenauer Heimat.

Und natürlich ist da noch Georg Koschinski, der "Maler mit dem kräftigen Strich", ein genialer Eklektizist, der seit 1946 ein umfangreiches und vielfältiges künstlerisches Werk geschaffen hat. Diesmal zu sehen – Ute Schiegl hat den 2013 gestorbenen Maler für Erlangen entdeckt und ihm 2016 eine Einzelschau gewidmet – ein fast zärtliches Porträt der Kirche von Saintes-Maries-de-la-Mer, eine imponierendes Mischtechnik-Werk sowie ein farbstark-expressionistisches Gemälde ("Erste Begegnung").

Den "Freiräume"-Charakter der Ausstellung untermalten bei der Vernissage Wolfgang Oed an der Ukulele und der diesmal singende Rolli-Fahrer Gerhard Rauscher. Das hatte ebenso etwas wie die Ankündigung der Malerin Erika Barthelemey, nachträglich noch ein Stück freie Ausstellungsfläche zu "bespielen".

"Freiräume", Galerie Hinz&Kunst, Schiffstr. 7, Mi.– Fr. 15 – 19, Sa. 11 – 18, So. 12 – 17 Uhr.

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