Erlanger Galerie zeigt Reiseberichte in Bildern und Fotos

3.6.2015, 19:30 Uhr
Erlanger Galerie zeigt Reiseberichte in Bildern und Fotos

© Foto: Harald Hofmann

Aus dem Alltagstrott ausbrechen, weitgehend auf sich selbst gestellt sein, Arbeiten inmitten grandioser Landschaft und historischer Gemäuer: Das sind Studienaufenthalte in Civitella D’Agliano, schwärmt der Erlanger Maler Christian Hamsea. „Das öffnet einem die Pforten des Erschaffens ohne Zeit und ohne Raum“, konstatiert der Kunstprofessor. „Es ist ein altbewährter Platz, wo man sich ausschließlich der Kreation und den Musen widmen kann.“

Markante Burg

Während der an der Grenze zur Toskana und zu Umbrien gelegene Ort mit seiner markanten Burg Kunststudenten aus ganz Deutschland ein Begriff sei, bliebe er Laien- und semiprofessionellen Künstlern oft verborgen.

Um dies zu ändern, gründete Hamsea im Oktober 2013 die Academia Luciana gemeinsam mit vier Kollegen. Zwei von ihnen – Ursula Krauss (Usela) und Gabriella Héjja – waren auch beim ersten Sommercampus 2014 dabei, dessen Ergebnisse nun in der Galerie Treppenhaus zu sehen sind.

Da Héjja nicht nur selbst Fotografin und Dozentin ist, sondern auch Galeristin im Treppenhaus und weil viele der acht Kursteilnehmer aus Franken stammten, sei es naheliegend gewesen, die Schau in Erlangen zu veranstalten, erklärt Hamsea.

In dieser hängen Werke von Profis neben denen von Hobbykünstlern, bilden viele Fotografien einen schönen Rahmen für die Präsentation der leider relativ wenigen Acryl- und Ölbilder. Sehenswert davon sind unter anderem die drei großformatigen Arbeiten Hamseas, die als Lehrstück im Kleinen gelten können und den Weg von einer eher gegenständlichen zu einer abstrakteren Darstellung, von einer realitätsnahen zur freien Farbwahl nachvollziehen.

Aus den drei gelungenen Landschaften des in Rumänien geborenen Malers Adrian Knorr, die mal in sanften Pastelltönen und mal in knalligen Tönen gehalten sind, spricht bei aller Eigenständigkeit die Handschrift seines Landmanns und Lehrers in Civitella, Hamsea. In kleineren Formaten und mit abstraktem Duktus drückt sich Ursula Krauss aus, die wie Hamsea in Transsylvanien geboren ist. Zusammen mit stimmigen Pigmentumdrucken Héjjas haben die drei Künstler den Kern der Schau im zweiten Stock gestaltet.

Umrahmt und in gewisser Weise in ihr Entstehungsumfeld eingeordnet werden die Gemälde durch zahlreiche Fotografien, unter anderem des Eckentalers Jürgen Horwath. Er hat beispielsweise einen drei mal einen Meter großen Banner mit einer malerischen Civitella-Ansicht geschaffen, der auch den Flyer zur Ausstellung ziert. Ein sich kindlich freuender Geistlicher und der pfiffige „Schatten meiner selbst“ von Karl Deckart sind die einzigen Darstellungen von Menschen in der ansonsten von Landschaften und Architektur geprägten Schau. Barbara Henning zum Beispiel spürt in ihren Aufnahmen dem Charme morbider Gebäude nach und hat Details wie die Kirchturmuhr Civitellas oder grüne und braune Türen mit Patina auf Aludibond gebannt.

„In Civitella habe ich die besten und größten Sprünge in meiner künstlerischen Entwicklung gemacht“, resümiert Dozent Hamsea, der mit seinen Studenten über 20 Jahre dorthin gereist ist.

Zusätzliche Dozenten

Im Juli 2015 wird es eine Wiederholung des Sommercampus mit fast demselben Teilnehmerfeld wie im Vorjahr geben, skizziert der Erlanger. Auf dem Programm stehen zusätzliche Dozenten und neue Kurse für Makrofotografie, digitale Bildbearbeitung und über das Sehen und Entdecken.

Die anschließende Werkschau in der Galerie Treppenhaus soll nach Möglichkeit 2016 ebenfalls wiederholt werden.

Die Ausstellung „Academia Luciana — Sommercampus 2014“ ist in der Galerie Treppenhaus, Henkestraße 91, noch bis 11. Juni zu sehen, jeweils Mo. bis Do., 9 bis 20 Uhr sowie Fr. 9 bis 19 Uhr.
Weitere Informationen unter:

www.galerie-treppenhaus.de und www. academia-luciana.com

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