Erlanger Gymnasiasten sind Deutscher Meister

23.5.2015, 12:00 Uhr
Erlanger Gymnasiasten sind Deutscher Meister

© Foto: Klaus-Dieter Schreiter

„Vast Velocity“ haben die sechs Schüler aus dem P-Seminar am MTG ihr Team genannt, was so viel heißt wie „gewaltige Geschwindigkeit“. Das darf man wirklich wörtlich nehmen, denn ihr nur 206 Millimeter langes und 52 Gramm schweres Rennauto aus Balsaholz ist immerhin rund 72 km/h schnell.

Mitglieder des Teams sind der als Entwicklungsingenieur fungierende Quang Luu, Timon Schmidt (Designer), Luca Gumlich (Konstrukteur) und Arvid Übelacker (Produktionsingenieur). Manager des Teams ist Max Seichter, PR-Manager Joshua Schmidt.

Zwar gab es bereits im letzten Jahr mit dem Javelin-Racing-Team eine bei „Formel 1 in der Schule“ erfolgreiche MTG-Mannschaft, die diesjährige jedoch hat mit dem völlig neu konstruierten Boliden – sowohl ein neues Design wurde entwickelt als auch eine andere Technik eingebaut – die bisherigen Erfolge des Gymnasiums in den Schatten gestellt.

Das schnellste und schönste Auto zu haben, reicht bei weitem nicht, um die Konkurrenz abzuhängen. Vielmehr müssen beispielsweise ein Businessplan entwickelt und vorgestellt, muss ein Messestand – sie nennen ihn „Teambox“ – gebaut und das Portfolio des „Unternehmens“ präsentiert werden.

Weil gerade diese Aufgaben bestens gelöst wurden, ist das „Vast Velocity“-Team auch im März unter zehn teilnehmenden Teams Bayerischer Meister geworden, und in diesem Monat in Hockenheim Deutscher Meister. 24 Teams haben die MTG-Schüler hinter sich gelassen. Dabei war das gasgetriebene Erlanger Auto noch nicht einmal das schnellste.

Platz fünf als Ziel

Eine große Menge Sponsoren und Technologiepartner hat mit zu dem Erfolg beigetragen. Siemens ist der Hauptsponsor, ist das MTG doch Partnerschule des Weltunternehmens. Im Windkanal der Technischen Hochschule Nürnberg wurde beispielsweise die Karosserie optimiert, beim Fraunhofer Institut mit einer Highspeed-Kamera Laufeigenschaften untersucht, und der Lehrstuhl für Kunststofftechnik an der Friedrich-Alexander-Universität hat die Kunststoffteile wie beispielsweise den Spoiler, der mit Lasertechnologie hergestellt wird, analysiert.

Etliche Firmen liefern zudem Know-How und haben bei der Fertigung der Einzelteile wie Hochgeschwindigkeits-Kugellager und Räder unterstützt. Die Schüler haben ein Netzwerk geschaffen, das jedem am Projekt Beteiligten nützt und ihm im „richtigen“ Geschäftsleben Vorteile bietet.

Das alles zu koordinieren, sei eine „absolute Mammutaufgabe“, sagen die jungen Entwickler, wobei sie strenge Regeln für den Wettbewerb berücksichtigen müssen. Die Einhaltung dieser Regeln wird überwacht; werden Vorgaben nicht beachtet, gibt es Punktabzug. Insgesamt erreichte das Erlanger Team 430 Punkte und hatte damit 20 mehr als der zweite Sieger. Das wollen sie nun in Singapur auch schaffen. Allerdings sind einige Vorgaben geändert worden, damit alle dort antretenden Teams gleiche Bedingungen haben. Das ist jetzt eine ebenso große Herausforderung wie das Zusammenbringen von rund 30 000 Euro, die das Unternehmen „Weltmeisterschaft“ kostet.

Am 11. September werden die sechs jungen Forscher zusammen mit ihren Betreuungslehrern Axel Fischer und Martin Sauer nach Singapur abreisen und sich dort mit 202 Teams aus allen Erdteilen messen. Ihr hoch gestecktes Ziel: Mindestens Platz fünf.

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