Erlanger Helfer beenden Einsatz im Schneegebiet

17.1.2019, 15:00 Uhr
Erlanger Helfer beenden Einsatz im Schneegebiet

© Stefan Ebersberger/Feuerwehr Erlangen

Herr Neubauer, am Dienstag hat das Interview mit Ihnen nicht geklappt, da Sie permanent wegen Einsturzgefahren und ähnlichem eingreifen und das Gespräch unterbrechen mussten. Wie schlimm war da die Lage genau?

Stephan Neubauer: Die Häuser hier werden von Baufachleuten in ihrer Einsturzgefahr kategorisiert von eins bis fünf. Eins ist das Schlimmste. . Am Dienstag haben wir die Dächer bis spät in die Nacht hinein geräumt, so weit wir es eben verantworten konnten. Hier wurde eine riesige Schneelast von den Dächern geräumt.

Und wie ist die Lage jetzt?

Neubauer: Es hat jetzt nicht mehr geschneit, dadurch hat sich die Situation etwas entschärft. Die Lage ist meiner Meinung zwar noch nicht völlig im Griff, aber sie entspannt sich.

 

Macht Ihnen als professioneller Helfer die Kälte eigentlich auch selbst zu schaffen?

Neubauer: Nässe ist schlimmer. Nasse Stiefel sind das größte Problem. Irgendwann sind die Schuhe durch, dann muss man sie tauschen. Aber da wurden wir von Erlangen aus gut versorgt. Wir haben ausreichend Material mitbekommen.

Wie erschöpft sind Ihre Helfer nach dem mehrtägigen Einsatz?

Neubauer: Wir werden ja an diesem Donnerstag abgelöst und fahren wieder heim. Da kann man jetzt schon sagen: Das Kontingent muss jetzt abgelöst werden. Die Leute sind schon erschöpft.

Wie sieht ein Einsatztag der Kräfte von Feuerwehr, THW und freiwilligen Helfern aus?

Neubauer: Die Helfer fangen etwa um acht Uhr in der Früh an und es geht meistens bis 18.30 oder 19.30 Uhr. Wir sind ja schon seit Sonntag hier, das merkt man dann schon.

Haben Sie solche Schneemassen überhaupt schon einmal erlebt?

Neubauer: Nein, ich gehe zwar Skifahren, aber solche Schneemengen habe ich noch nie erlebt. Das größte Problem in diesem Fall war die Masse, die in so kurzer Zeit gefallen ist. Das hat mir ein Einheimischer erklärt. Die Menschen hier sind Schnee gewöhnt.

Gab es während Ihres Einsatzes auch lebensbedrohliche Situationen?

Neubauer: Na ja, es ist natürlich gefährlich auf einem vereisten Dach. Sie müssen die Leute gut sichern. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste, aber lebensbedrohlich im klassischen Sinn war es nicht, es darf halt nur nichts passieren. Unsere Leute sind professionell gesichert, wir arbeiten immer in unserem Sicherheitsbereich.

Ist es möglich, dass Sie und Ihre Helfer noch einmal in das Schneegebiet zurück müssen?

Neubauer: Das kann man nicht sagen. Das hängt vom Wetter ab. Jetzt werden wir erst einmal abgelöst von einem neuen Kontingent.

Was hat sich bei Ihnen von diesem Einsatz am meisten eingeprägt?

Neubauer: Die große Dankbarkeit der Bevölkerung und der Teamgeist zwischen den verschiedenen Hilfsorganisationen.

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