Erlanger Housing Area bringt Gemüter in Wallung

2.7.2016, 10:00 Uhr
Erlanger  Housing Area bringt Gemüter in Wallung

© Foto: Markus Hörath

Werner Pasquay brachte bei der Bürgerfragestunde zur Sanierung der Housing Area den Puls vieler Zuhörer auf Touren. Der Mann, der in der Housing Area wohnt und ein Mitglied des 15-köpfigen Mieterbeirates der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Gewobau ist, griff während der Sitzung des Stadtrates die Gewobau scharf an: Sie habe ihm als gewähltem Vertreter der Mieter einen „Maulkorb“ verpasst, sagte Pasquay.

Diese Behauptung ließ Oberbürgermeister Florian Janik, der in Personalunion der Vorsitzende des Aufsichtsrates der städtischen GmbH ist, nicht im Raum stehen: „Weder die Gewobau, noch die Stadt schränkt Sie in Ihren Rechten ein“, entgegnete Janik mit gut hörbarer Stimme, und sagte: „Ich weise das mit aller Deutlichkeit zurück.“

Pasquay geht mit seinem Angriff auf die Gewobau noch viel weiter. Er kritisiert die gesamte Institution des Mieterbeirates grundsätzlich. „Der Mieterbeirat ist nicht unabhängig.“ Der Vorsitzende des Mieterbeirates, Klaus Schulze, sei der Gewobau „hörig“, er müsse sich mit der Gewobau absprechen, sagt er am Tag nach der Sitzung gegenüber unserer Zeitung.

Klaus Schulze, der Vorsitzende des Mieterbeirates, antwortet derweil mit einer Stellungnahme, die die EN über den Medienpartner der Gewobau erreicht. Darin sagt Klaus Schulze, Pasquay habe wiederholt, wie im Stadtrat sinngemäß behauptet, er spreche für den Mieterbeirat der Gewobau und er lasse sich keinen Maulkorb erteilen. „Als Mieterbeiratsvorsitzender bin ich über diese Äußerung entsetzt“. Schulze stellt dann fest, dass Werner Pasquay nicht befugt sei, für den Mieterbeirat der Gewobau Erklärungen abzugeben oder den Anschein dazu zu erwecken. Er sei mehrmals darauf hingewiesen worden, seine Position als eigene Meinung und nicht als „Auffassung des Mieterbeirates zu deklarieren“. Die offizielle Position des Mieterbeirates der Gewobau vertreten der Vorsitzende Klaus Schulze und dessen Stellvertreter Anton Paulitsch.

Wie auf der Ebene der Vertreter des Mieterbeirates gehen die Meinungen über die Sanierung der Housing Area auch bei den Mietern auseinander. Es existiert mittlerweile eine Mieterinitiative, die die Sanierung so nicht will und die Position von Werner Pasquay weitgehend teilt.

Auf der anderen Seite gibt es genauso Mieter, die den Maßnahmen der Gewobau zustimmen. In einem Brief an die Gewobau — unterschrieben von acht Mietern — heißt es: „Den Forderungen der Mieterinitiative, wie sie am letzten Runden Tisch geäußert wurden und der Presse zu entnehmen sind, können wir uns nicht anschließen. Grundsätzlich haben wir gegen die geplanten Neubaumaßnahmen und Aufstockungen keine Einwände. Es ist ein notwendiger Schritt gegen Wohnraummangel und Mietsteigerungen in Erlangen.“

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