Erlanger Liberale reagieren gelassen auf Wahl

15.9.2014, 20:00 Uhr
Auf lokaler Ebene noch verankert: Die Liberale Elisabeth Preuß. Links Lars Kittel, der FDP-Fraktionsvorsitzende im Stadtrat.

© Klaus-Dieter Schreiter Auf lokaler Ebene noch verankert: Die Liberale Elisabeth Preuß. Links Lars Kittel, der FDP-Fraktionsvorsitzende im Stadtrat.

Freilich tut das einem Liberalen weh: Aus gleich zwei Landtagen haben die Wähler die FDP hinausexpediert. 2,5 Prozent in Thüringen, 1,5 Prozent in Brandenburg lautet das Wahlergebnis für die FDP.

Matthias Faigle, der Vorsitzende der Kreis- Liberalen, lässt sich dennoch von dem Dämpfer nicht wirklich beeindrucken: „Die Ergebnisse waren in der Tendenz absehbar“. Als Nachwehen der Bundestagswahl 2013, als die FDP den Bundestag verlassen musste, interpretiert Faigle die Landtagswahlen.

Der Liberale sieht die FDP in einem Erneuerungsprozess. Eine inhaltliche Diskussion laufe innerhalb der FDP, Faigle denkt, die Liberalen haben sich in letzter Zeit zu wenig getraut, wirtschaftspolitisches Profil zu zeigen. Klare Aussagen in diesem Politikfeld — kombiniert mit einer sozial-liberalen Gesellschaftspolitik — hält Faigle für den Weg, die FDP wieder attraktiver für die Wähler zu machen. Ab 2016 erwartet er dann auch wieder bessere Resultate für seine Partei, damit die Liberalen 2017 wieder in den Bundestag einziehen. „Sonst“, sagt selbst Faigle, „sieht es tatsächlich schwarz aus für ein Überleben der FDP“. Für die kommunalpolitische Ebene sieht er keine Auswirkungen. Da stehen Personen im Vordergrund, und in Erlangen verfügt die FDP mit Bürgermeisterin Elisabeth Preuß und im Fraktionsvorsitzenden Lars Kittel über profilierte Liberale.

In der Opposition

Ganz anders sieht es natürlich bei der AfD aus. „Sehr gut“, sagt Siegfried Ermer, der Kreisvorsitzende der Alternative für Deutschland, sei die Stimmung. 10,6 Prozent hat die AfD in Thüringen geholt, in Brandenburg waren es 12,2 Prozent. „Jetzt wird endlich über unser Programm geredet“, sagt Ermer. Nun könne man die AfD nicht mehr als eine „Ein-Punkt-Partei“ abtun. Den Erfolg seiner Partei sieht Ermer darin begründet, dass die AfD Sachthemen aufgreife, die andere Parteien vernachlässigten. Für Koalitionen sei es aber noch zu früh. Die AfD solle erst einmal ihre Themen in der Opposition darstellen, bevor sie in eine Regierung eintrete.

Dieter Rosner, der Kreisvorsitzende der SPD, positioniert sich in der Frage einer Regierungsbeteiligung eindeutig: Der Sozialdemokrat kann sich eine rot-rot-grüne Koalition in Thüringen unter einem Linken-Ministerpräsidenten durchaus vorstellen. „Ich meine, die SPD ist gut beraten, eine rot-rote Koalition auszuprobieren“. Eine Ampel-Koalition hält er auf der Bundesebene nicht mehr für mehrheitsfähig. „Die FDP“, sagt er, „verschwindet“.

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