Erlanger rät: Kundendienst auch für Beton

27.5.2016, 12:41 Uhr
Erlanger rät: Kundendienst auch für Beton

© F.: Pfrogner

Den Kommunen kostet das Millionen. Über den „Problembaustoff“ Beton sprachen wir mit dem Erlanger Bausachverständigen Matthias Hauke, dessen Firma Fachplanung für Betoninstandsetzung und Bauwerkserhaltung GmbH maßgeblich an der Sanierung des Stadtwerke-Kamins beteiligt ist.

Herr Hauke, ist Beton wirklich ein Problembaustoff und warum werden Betonbauten zunehmend zu teuren Problemfällen?

Matthias Hauke: Problem ist nicht der Baustoff an sich, Problem ist der Umgang mit dem Baustoff. Beton wird als Verbundbaustoff in Verbindung mit Stahleinlagen eingesetzt. Schäden entstehen zum Beispiel häufig an dieser Stahleinlage in Form von Korrosion. Die Dauerhaftigkeit ist abhängig von der Dicke und Dichte der stahlüberdeckenden Betonschicht und häufig auch von zusätzlichen Oberflächenschutzsystemen – also Beschichtungen.

Wann muss abgerissen und wann kann saniert werden?

Matthias Hauke: Grundsätzlich kann fast immer saniert werden. Nachdem Sanierung aber meist mit Betonabtrag in Schadstellenbereichen oder tausalzbelasteten Bereichen einhergeht, kann der Eingriff ins Bauwerk so tiefgreifend und aufwendig werden, dass schnell auch Kostengrößenordnungen eines Neubaus erreicht werden können. Dennoch besteht ein wesentlicher Vorteil bei Sanierung, da dies meist auch abschnittsweise im laufenden Betrieb erfolgen kann. Allerdings lassen sich im Zuge einer Sanierung nicht alle Probleme beseitigen.

Sind moderne Betonmischungen für die Ewigkeit?

Matthias Hauke: Heute werden im Hinblick auf die Dauerhaftigkeit von Stahlbetonbauteilen hohe Anforderungen an die Betongüte, die stahlüberdeckende Betonschicht und zusätzliche Oberflächenschutzsysteme gestellt. Die Betonmischungen sind hier weniger das Problem. Gerade die Oberflächenschutzsysteme müssen in ihrer Funktion erhalten, also je nach Beanspruchung regelmäßig gewartet werden.

Unseren Autos gönnen wir einen regelmäßigen Kundendienst in der Werkstatt. Von Oberflächenschutzsystemen/Beschichtungen, welche tragende Bauteile unseres Bauwerkes schützen erwarten wir jedoch, dass sie bis in alle Ewigkeit funktionieren — ohne hier nochmals hinsehen zu müssen — obwohl wir sie intensiv mit unseren Fahrzeugen beanspruchen.

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