Erlanger THW-Retter helfen überall auf der Welt

29.8.2016, 12:04 Uhr
Ein heftiges Erdbeben hat in Italien für große Not gesorgt.

© Massimo Percossi (dpa) Ein heftiges Erdbeben hat in Italien für große Not gesorgt.

Was passiert, wenn eine Katastrophe über eine Region hereinbricht, erklärt der Zugführer Karl Fleisch vom Erlanger THW.

Herr Fleisch, irgendwo auf der Welt passiert ein Unglück — und schon werden Sie alarmiert. Wie läuft das ab?

Karl Fleisch: Das Hilfegesuch vom Bundesaußenministerium landet über das Innenministerium bei der Zentrale des THW und von dort bei den einzelnen Spezialeinheiten. Für die Bergung im Ausland gibt es eine Schnelleinsatzgruppe. Diese wäre auch nach Italien ins Erdbebengebiet gereist, wenn es eine Anfrage gegeben hätte. Erlanger sind dort nicht dabei.

Erlanger THW-Retter helfen überall auf der Welt

© Foto: privat

Vier aktive Helfer aus unserer Ortsgruppe gehören zur sogenannten HCP-Gruppe. Das steht für High Capacity Pumping. Wir kommen bei Hochwasser und Überflutungen zum Einsatz. Wir haben zum Beispiel nach dem Tsunami im Jahr 2004 auf den Malediven geholfen.

Wie bereitet man sich darauf vor?

Fleisch: Es gibt spezielle Ausbildungen. Da geht es um das Technische, aber auch um die Besonderheiten eines Auslandseinsatzes, zum Beispiel in den Tropen. Man braucht spezielle Impfungen, muss gesund sein. Zudem ist Englisch Pflicht und, wenn möglich, weitere Sprachen.

Wie schnell sind Sie einsatzbereit? Gerade in der Urlaubszeit ist das sicher nicht einfach zu organisieren.

Fleisch: Wenn jemand durch Urlaub oder Arbeit fest gebunden ist, kann er nicht mit. Ein Modul, also eine Gruppe, besteht aus zwölf Mitgliedern, unsere kommen aus ganz Franken. Mit den Pumpen sind wir in 24 Stunden einsatzbereit. Europaweit reisen wir mit unseren eigenen Fahrzeugen, weil wir viel Equipment haben. Die Bergungseinheit ist innerhalb von sechs Stunden marschbereit. Die Gruppe trifft sich dann mit der kompletten Ausrüstung und den Spürhunden am Flughafen in Frankfurt.

2 Kommentare