Erlanger Trainer startet bei "Let's Dance"

11.3.2016, 06:00 Uhr
Erlanger Trainer startet bei

© Foto: RTL/Stefan Gregrowius

Herr Polanc, tanzen Sie gerne mit reiferen Frauen?

Christian Polanc: Das Alter spielt keine große Rolle. Natürlich muss ich es bei der Auswahl der Choreografie beachten. Im Training aber vergisst man den Unterschied ganz schnell.

Ihre diesjährige Partnerin Nastassja Kinski (55) hatte im Tatort "Reifezeugnis" ihre erste große Rolle. Das war ein Jahr vor Ihrer Geburt.

Polanc: Bewusst ist einem der Altersunterschied schon. Dennoch geht es gerade bei "Let’s Dance" nicht unbedingt primär darum, gegen andere Paare anzutreten, sondern gegen sich selbst. Wenn man sich von Woche zu Woche verbessert, wird das auch von den Zuschauern honoriert, selbst wenn jemand nicht so gut tanzt.

"Die Shows sind anstrengend"

Ist es schlimm, wenn Ihr Promi nicht gut tanzen kann?

Polanc: Ich hatte auch talentierte Partnerinnen, die vorher noch nie etwas in dieser Richtung gemacht haben, und es hat trotzdem geklappt. Im Training fange ich immer bei Null an, egal welche Vorkenntnisse vorhanden sind. Das wichtigste ist, dass die Partnerin motiviert und bereit ist, hart zu arbeiten. Da muss man auch ein wenig schmerzresistent sein. Die Shows sind anstrengend, man hat kaum Zeit zu regenerieren.

Sie haben früher Weltklasse-Turniere getanzt. Da ist eine Fernseh-Show sicher kein Problem.

Polanc: Man kann das nicht vergleichen. "Let’s Dance" ist auch für mich als Coach anstrengend. Ich übe verschiedene Rollen gleichzeitig aus, bin Partner, Trainer, Choreograf und Psychologe.

Das ist sicher nicht leicht.

Polanc: Während ich als Trainer konsequent sein muss, ist ein Tanzpartner eher kümmernd. Diese Widersprüche kosten Kraft.

Wie bereiten Sie sich mit Ihrem Promi auf die Show vor?

Polanc: Für die erste Sendung haben wir 50 Stunden Zeit, wir fangen rund einen Monat vorher an. Wie oft man sich trifft, macht jedes Tanzpaar für sich aus. Während der Shows bleiben lediglich vier Tage bis zur nächsten. Der Zeitdruck ist entscheidend. Wie gut kann man sich vorbereiten unter dieser Prämisse? Das ist ganz anders als im Turniertanz. Dort man kann den Tanz so gut wie möglich austrainieren.

Haben Sie wegen „Let’s Dance“ mit dem Turniertanz aufgehört?

Polanc: Nein. Als die Anfrage für die erste Staffel kam, habe ich noch abgelehnt, weil ich die Saison mit meiner damaligen Partnerin Petra Kostovcikova zu Ende tanzen wollte. Sie musste dann aber aus gesundheitlichen Gründen aufhören.

"Als Jugendlicher war ich selbst übergewichtig"

Sie wollten nicht weitermachen?

Polanc: Früher war ich sehr erfolgreich. Aber ich mache etwas zu 100 Prozent, oder ich lasse es. Man muss sein ganzes Leben auf den Turniertanz abstimmen, und ich bin immerhin auch schon 37 Jahre alt. Wenn man einmal in der Weltspitze ist, dann will man auch nicht mehr zurück ins Mittelfeld. Jetzt tanze ich viel Salsa — zum Spaß. "Let’s Dance" ist für mich vielleicht ein bisschen der Turnierersatz.

Inwiefern?

Polanc: Ich liebe Herausforderungen. Bis jetzt hatte ich zudem immer Glück und eine gute Zeit mit meinen Partnerinnen. Es haben sich am Set viele gute Freundschaften entwickelt, auch zur Crew.

Als Trainer waren Sie viele Jahre beim TTC Erlangen. Warum haben Sie dort aufgehört?

Polanc: Angefangen habe ich 2002, vor eineinhalb Jahren habe ich mich dann zurückgezogen. Ich wollte nicht mehr nur vom Turniersport abhängig sein, sondern meine Affinität zu Fitness und Sport mit Tanzen verbinden. Daraus ist mein Programm "dancit" entstanden.

Woher stammt Ihre Begeisterung für Fitness?

Polanc: Als Jugendlicher war ich selbst übergewichtig. Meine Mutter hat mich zum Tanzkurs geschickt. Ich war 16, das war eine harte Entscheidung, unter Taschengeld-Entzug. Aber ich habe gemerkt, dass mir tanzen leicht fällt, dass es Spaß macht. Als ich meinen Anzug für den Abschlussball probierte, brauchte ich einen drei Nummern kleiner.

 

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