Erlangerin gehört zu den besten Nachwuchs-Schwimmern

27.4.2017, 11:00 Uhr
Erlangerin gehört zu den besten Nachwuchs-Schwimmern

© Foto: Anestis Aslanidis

Die nassen, blonden Haare sind zu einem Dutt gebunden, als Paula Hebecker vom Training kommt. So trifft man die Erlangerin häufig an. Die 16-Jährige ergatterte alleine bei den Bayerischen Meisterschaften diesen Jahres zwei Silbermedaillen über 50 Meter und 200 Meter Brust sowie eine Bronzemedaille über 100 Meter Brust.

Wenn Hebecker nicht schwimmt, trifft sie sich mit Freunden, spielt Geige oder bessert als Babysitterin ihr Taschengeld auf. "Eigentlich bin ich relativ normal", beschreibt sie sich. Selbstverständlich ist es für sie nicht immer einfach, das alles unter einen Hut zu bringen, doch hier ist Sport der perfekte Ausgleich, um den Kopf frei zu bekommen, wenn es mal wieder stressig wird.

Den Grundstein für diese Leidenschaft legte sie vor zehn Jahren, als sie Schwimmen lernte. "Es hat mir von Anfang an Spaß gemacht", erinnert sich die Gymnasiastin. Begonnen hat ihre Schwimmkarriere in der ersten Gruppe Brustschwimmen, doch schon bald empfahl ihr damaliger Trainer sie für die bessere Gruppe. Nach nur fünf Jahren erreicht Hebecker die Wettkampfgruppe eins, die beste der sechs Gruppen des Vereins.

Auf Grund ihres schnellen Aufstiegs wurde ihr vorgeschlagen, den Verein zu wechseln, doch sie blieb dem SC Uttenreuth treu. "Hier fühle ich mich richtig wohl, hab viele Freunde, wir sind einfach ein tolles Team", stellt sie mit leuchtenden Augen fest. Ein Vereinswechsel hätte ihr möglicherweise mehr Chancen ermöglicht, aber auch härteres und noch intensiveres Training mit sich gebracht.

Sogar schneller als die Männer

Manche ihrer Konkurrentinnen trainieren mindestens neunmal pro Woche, während bei der Erlangerin schon fünf Einheiten ausreichen, um auf den Siegertreppchen zu stehen. Im Brustschwimmen, ihre Lieblingsdisziplin, übertrumpft sie im Verein sogar die Bestzeiten der männlichen Schwimmer, was sie besonders stolz macht. Besondere Motivation schöpft Hebecker vor allem durch das anfeuernde Publikum. "Man hört das sogar unter Wasser. Ich werde von den Stimmen regelrecht ins Ziel getragen, auch wenn ich eigentlich nicht mehr kann."

Ähnlich geht es wohl auch ihrem Idol und Weltrekordinhaber Adam Peaty, der ebenfalls Brustschwimmer ist. Leistungssportlerin wie ihr Vorbild aber will Hebecker nicht werden. "Ich will mein Leben nicht nur im Wasser verbringen. Ich brauche Zeit für meine Freunde, meine Familie und mich und so wie es zurzeit ist, passt es einfach perfekt."

Sport wird in der Familie groß geschrieben, so geht sie mit ihrem Vater joggen und ihre fünf Jahre ältere Schwester Anne war im selben Wettkampfteam wie sie. Konkurrenzdenken gab es nicht. "Wir haben deswegen nie gestritten. Sie freut sich über meinen Erfolg und feuert mich bei Wettkämpfen auch immer an", sagt Paula Hebecker.

Ihre Schwester hat sich mittlerweile aus dem Schwimmsport zurückgezogen, um zu studieren. Das will auch die 16-Jährige, sobald sie das Abitur nächstes Jahr in der Tasche hat. Doch vorher soll es noch ins Ausland gehen. Englischsprachig soll es sein, doch wo genau die Reise hinführen soll, weiß sie noch nicht. Doch bis dahin hat sie sich erst mal ein anderes Ziel gesetzt: Eine Goldmedaille bei den bayrischen Jahrgangsmeisterschaften.

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