Erlangerin ist in Mokkatassen verliebt

24.6.2016, 12:00 Uhr
Erlangerin ist in Mokkatassen verliebt

© Klaus-Dieter Schreiter

Zehn Glasvitrinen voll mit Porzellangeschirr stehen in dem kleinen Raum an den Wänden, und auf das alte Wohnzimmerbuffet von der Schwiegermutter hat Maria Bretting auch noch etliche Ausstellungsstücke drapiert.

Mit richtig viel Liebe hat sie alles hergerichtet. Sie ist total stolz darauf, dass ihre Sammlung nun weitestgehend komplett ist und sie das Ergebnis endlich der Öffentlichkeit zeigen kann. „Zwei Mokkatassen habe ich aber noch in Aussicht“, sagt sie ganz aufgeregt. Die stehen noch in Höchstadt bei einem Bekannten, der versprochen hat, sie zu verkaufen.

Überhaupt hat die 79-Jährige ziemlich viel Geld in ihre Sammlung gesteckt, hat auf Flohmärkten gestöbert und dadurch auch viele Händler kennen gelernt, mit denen sie fachsimpelt und von denen sie immer wieder neue Stücke angeboten bekommt. Wie viel sie so ausgibt für ihr Hobby, will sie nicht verraten, aber dass sie sich eine Tasse, die sie unbedingt haben will, auch schon einmal weit über 100 Euro kosten lässt, sagt sie dann doch.

Es sind aber bei weitem nicht alle Stücke so teuer, manchmal bekommt sie sogar welche geschenkt. So wie die Tasse, auf der „Bretting Kaffee-Import“ drauf steht. Als sie dem Besitzer erzählte, dass sie auch Bretting heißt und Tassen sammele, habe er sie ihr gleich geschenkt, sagt sie stolz. Stolz ist sie auch auf eine Erlanger Tasse, die ihrer Meinung nach aus dem Jahre 1914 stammt. Das alte Erlanger Wappen ist darauf abgebildet, und „Königl. Bayer. Universitätsstadt Erlangen" steht darunter.

„Es muss schon der richtige Stempel drauf sein, damit ich sie kaufe“, lacht Bretting. Dieser richtige Stempel ist der Schriftzug „Rosenthal“ mit den gekreuzten Schwertern und der Krone darüber. Die älteste ihrer Tassen stammt laut Maria Bretting aus dem Jahre 1892, Freunde haben sich kürzlich sogar aus Palermo gemeldet und ihr von dort alte Stücke mit gebracht. Auch im Internet stöbert die alte Dame, kauft dort aber nicht selbst, sondern schickt die Tochter der Cousine vor.

Angefangen hat die Sammlerleidenschaft bereits kurz nach der Hochzeit mit ihrem inzwischen verstorbenen Mann Peter.

Das war im Jahre 1957. Damals habe sie zwei Mokkatassen von der Tante geschenkt bekommen, erzählt sie. „Da habe ich einen Narren dran gefressen“, erinnert sich die alte Dame. Weil die aber zu schade gewesen seien, um sie täglich zu benutzen, habe sie sich bei der Heka zwei billige gekauft und die teuren in eine Vitrine gestellt. Jetzt stehen also etwa 1000 andere, zum Teil recht wertvolle Exemplare daneben.

Vor kurzem erst hat Maria Bretting, die von einem Büchenbacher Bauernhof stammt, von einer Profifotografin alle Stücke fotografieren und daraus zwei Bücher machen lassen. Da die Sammlerleidenschaft aber noch lange nicht beendet ist, wird sie wohl bald einen dritten Band auflegen müssen, denn sie sagt: „Wenn i no anne find, die i no net hob, dann schloch i zu“.

Das Museum befindet sich in der Büchenbacher Dorfstraße 22, geöffnet ist es am kommenden Samstag (25. Juni) von 14 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist zwar frei, über eine kleine Spende würde sich Maria Bretting aber freuen.

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