Essen und Gespräche für bunte Vielfalt in Erlangen

17.6.2018, 15:45 Uhr
Essen und Gespräche für bunte Vielfalt in Erlangen

© Anja Hinterberger

Fast staatstragend war es als "Tag der offenen Gesellschaft" überschrieben, vergleichsweise unaufwändig die Organisation – so wie auf der Picknickdecke von Jana, Lea, Magdalena, Helen, Malika und Noah. Die 17- und 18-Jährigen haben sich am Samstag im Erlanger Schlossgarten ausgebreitet, Tupperdosen mit selbstgemachten Leckereien geöffnet und ein Plakat neben sich an einen Baum geheftet. Darauf der Aufruf: sich doch einfach zu ihnen auf die Decke zu setzen.

Insgesamt 462 Gruppen beteiligten sich bundesweit an der Aktion, die im vergangenen Jahr erstmals stattfand und 20 000 Menschen mobilisierte, ein Zeichen für Demokratie, Offenheit und Vielfalt zu setzen. Einfach durch eine spontane Einladung zum gemeinsamen Essen und Diskutieren. "Eine coole Idee", fand Magdalena, die wie ihre Freunde in der evangelischen Kirchengemeinde Elia aktiv ist.

Tafel organisiert

Magdalenas Mutter Hilde arbeitet für die Elia-Gemeinde und hatte im Treffpunkt Röthelheimpark ebenfalls eine ‚Tafel‘ organisiert – so die Wortwahl der Berliner Initiative ‚Offene Gesellschaft‘. Auf deren Internetseite konnte man sich als Tafel registrieren, um auf einer Deutschlandkarte gefunden zu werden: "Fünf Tafeln haben sich in diesem Jahr für Erlangen angemeldet, das ist viel zu wenig", stellte Hilde fest.

Genutzt wurde das Angebot etwa von Murali aus Indien, der im Dezember mit seiner Familie nach Deutschland gekommen ist und alle zum Treffpunkt mitgebracht hat: "Viele Menschen aus verschiedenen Orten kommen heute zusammen, das ist wahrlich ein Beispiel für eine offene Gesellschaft." 

Oder von Inge, die aber das offizielle Plakat etwas zu klein fand: "Es müsste mehr auffallen, um auch Passanten anzulocken", fand sie. Tatsächlich musste man im Schlossgarten eine Weile nach der Gruppe suchen. Und wer nicht wusste, dass auch im Kulturzentrum E-Werk eine Tafel angemeldet war, wäre wohl auch dort vorbeigelaufen.

Gewusst haben jedoch einige davon. Bereits kurz nach Beginn der Aktion saßen schon die ersten Gäste im Hof des E-Werks. Für die Organisatorinnen Julia und Caro bedeutete die Teilnahme auch Werbung für ihr Interkulturelles Kochprojekt "Über den Tellerrand" (www.ueberdentellerrand.org/erlangen): "Wir machen so etwas ähnliches wie heute alle paar Wochen montags", erklärten sie. "Jeder kann kommen, wir kaufen zusammen ein und kochen dann."

Weitere Tafeln waren auf dem Bohlenplatz und an der Ohm-Schule angemeldet.

 

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