Falsche Versprechen für Jugendfarm bei Zaz-Konzert?

14.2.2016, 14:03 Uhr
Falsche Versprechen für Jugendfarm bei Zaz-Konzert?

© Fotos: privat/Michael Müller

Spenden und Fördermittel kann die mehrfach ausgezeichnete Umweltstation in der Spardorfer Straße immer gebrauchen. Schließlich bietet der Verein etliche Projekte für Kinder und Jugendliche an. Kein Wunder, dass sich Eva Kneißl, die Geschäftsführerin der Jugendfarm, und ihre Mitstreiter über den Anruf aus Frankreich überaus gefreut haben.

"Uns wurde am Telefon gesagt, dass sich die Sängerin Zaz für ihr Netzwerk Zazimut lokale Initiativen aussucht, die sich für Nachhaltigkeit und Umwelt engagieren und sie dann mit ihren Auftritten unterstützt", erinnert sich Kneißl an den ersten Kontakt mit der Merchandising-Abteilung der Sängerin.

Die Pop-Musikerin, die auch in ihren Songs oft den Wunsch nach einer besseren Welt besingt, würde dazu Initiativen und NPOs, also Non-Profit-Organisationen, zu ihren Konzerten einladen, damit diese sich dort einem größeren Publikum präsentieren könnten.

Vielen Menschen konnten sich Kneißl, ihre drei Mitarbeiter und ein freiwilliger Helfer am vergangenen Sonntag in der ausverkauften Fürther Stadthalle tatsächlich präsentieren. Das aber war, zumindest bisher, so gut wie das einzige, was von den Versprechungen übrig geblieben ist. "Es ist alles sehr dubios", sagt Kneißl.

So sei bei den Verhandlungen im Vorfeld von einer Pressekonferenz die Rede gewesen, erzählt Kneißl weiter. "Vor dem Konzert hat es keine gegeben und nach dem Auftritt auch nicht; dann sagte man uns, die Sängerin sei nun zu müde." Zu mehr als einem schnell bei Facebook geposteten Foto der Jugendfarm-Mitarbeiter sei es nicht gekommen. "Vielleicht waren wir blauäugig", sagt die Geschäftsführerin und seufzt. Aber zumindest sei die Jugendfarm mit ihren Flyern bei den Besuchern auf großes Interesse gestoßen.

Doch noch mehr los als beim eigenen Infostand war beim Fanartikel-Verkauf der Sängerin Zaz selbst. Hinter dem Tisch, auf dem CDs, T-Shirts und sonstige Artikel lagen, standen aber nicht Crewmitglieder, sondern vier Mitarbeiter des Jugendfarm-Teams (ein fünfter kümmerte sich um den eigenen Stand).

"Drei Mitarbeiter und ein Ehrenamtlicher waren den ganzen Abend über mit dem Verkaufen beschäftigt", erzählt Kneißl. Sie hätten dafür weder Getränke noch eine Mahlzeit bekommen — und schon gar kein Geld. Rund 600 Euro sind dieser Personal- und Zeitaufwand wert. Bekommen aber hat der Verein bisher keinen Cent. Über den Umgang mit ihren Mitarbeitern und jegliche fehlende (finanzielle) Anerkennung hat sich die Geschäftsführerin bereits beim zuständigen Zazimut-Koordinator beschwert und Zazs Engagement für lokale Gruppen angezweifelt: In dem Antwortschreiben, das den EN vorliegt, heißt es (auf Englisch): "Das Projekt Zazimut gibt es wirklich. Es ist keine Vermarktungsstrategie für Zaz". Zudem räumt der Verfasser ein, dass es in Fürth "aufgrund von Tourproblemen kein guter Abend gewesen ist".

Dafür möchte er sich entschuldigen. Unterstützung für die Jugendfarm gebe es aber, wenn überhaupt, erst am Ende des Jahres. Und dann, so rechnet der Zaz-Mitarbeiter vor, stünden dem Erlanger Projekt 320 Euro zur Verfügung. Gerade einmal die Hälfte der Ausgaben.

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