Fasalecken machen dem Winter den Garaus

9.2.2018, 16:00 Uhr
Fasalecken machen dem Winter den Garaus

© Harald Hofmann

Weniger närrisch, dafür umso traditioneller geht es beim Fosalecken in Effeltrich zu. Am Faschingssonntag, 11. Februar, ist das ganze Dorf auf den Beinen. In einer der zahlreichen Baumschulen sieht man schon am späten Vormittag große Geschäftigkeit: Junge, unverheiratete Männer in Jogginganzügen werden von älteren Männern in dickes, spezielles Stroh gekleidet, das extra für diesen Brauch angebaut wird. Sie werden dick mit Strohbüscheln ummantelt, das Gesicht schaut daraus nur noch ein bisschen hervor.

Fasalecken machen dem Winter den Garaus

© Harald Hofmann

Die Effeltricher "Fosalecken" in Form ebenfalls junger Junggesellen in farbenfrohen Gewändern, an der Hand hübsche Trachtenmädchen, warten schon darauf, dass alle Strohbären "angezogen" sind, um sie mit lautem Peitschenknall durch die Straßen zu treiben. In ihren weißen Hosen, mit bunten Bändern über den Schultern und einer kunstvoll gefertigten Krone aus immergrünem Buchsbaum auf dem Kopf, symbolisieren sie den Frühling, der den Winter endgültig aus dem Land und aus den Herzen der Menschen vertreibt.

Um 13 Uhr beginnt das Spektakel. Der Zug durch die Hauptstraße des Trachtendorfes bewegt sich langsam zur wehrhaften Kirchenburg beim Marktplatz. Die unförmigen Strohbären torkeln mehr oder weniger durch die gesperrte Straße, begleitet von Bärentreibern die immer wieder laut "Allamoschee" rufen. Die Bären "belästigen" junge Frauen am Straßenrand, in dem sie über sie herfallen, um sie mit Ruß im Gesicht zu "schwärzen".

Tanz des Frühlings

Mit den Peitschen werden sie lautstark zur Räson gebracht. Am Marktplatz hat sich schon eine große Menge Zuschauer eingefunden. Sie beobachten, wie sich die Strohbären zu einem Strohknäuel auf den Boden verbinden. Der Frühling umtanzt die Szene mit den hübschen jungen Trachtenfrauen, während der Winter am Boden immer mehr Stroh verliert und rote Köpfe produziert. In der Stroh-Kluft ist es sehr warm und die Strohhalme piksen trotz Schutzkleidung tausendfach in den Körper. Gegen 14 Uhr ist das Spektakel in Effeltrich vorbei. Brav in Reih und Glied geordnet, bewegen sich die Bären zu einem Spezialfahrzeug, das normalerweise kleine Obstbäume transportiert. Eng gepfercht werden sie stehenden Fußes ins drei Kilometer entfernte Baiersdorf gebracht. Damit wird sinnbildlich der Winter von der Höhe hinab ins Tal geschickt.

Dort in Baiersdorf warten schon viele Besucher auf den bevorstehenden Umzug, der um 14.30 Uhr an der Jahn-Kulturhalle beginnt und auf dem Großparkplatz an der Linsengrabenstraße endet. Auch hier haben es die Strohbären auf junge Frauen abgesehen, die sie verfolgen und mit Ruß beschmieren, während der Zug, bestehend aus Blasmusik und Festgästen, rhythmisch durch die gesperrten Straßen zieht.

Am Parkplatz angekommen schälen sich alle Bären schnellstmöglich aus ihrem Strohfell, das gegen 15.15 Uhr in einem spektakulären Feuer verbrannt wird. Dabei tanzen die jungen Leute ums Feuer, der Frühling und der Winter, mit ihren Trachtenmädchen.

Nach der Begrüßung durch die Stadt und den Heimatverein Baiersdorf gibt es einen Umtrunk und eine Ehrung, anschließend gemütliches Beisammensein mit den Effeltrichern im Feuerwehrgerätehaus, Am Anger 1.

Aus Sicherheitsgründen, z. B. beim Peitschenknallen der Fasalecken, die damit die Strohbären vor sich hertreiben, werden die Zuschauer gebeten, am Straßenrand zu bleiben und sich nicht in den Zug zu mischen.

Wegen der Veranstaltung kann es zu erhöhtem Verkehrsaufkommen und eventuell auch zu Lärmbelästigung kommen. Um Verständnis und um Beachtung der Absperrungen und Umleitungen wird gebeten.

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