Fentanylpflaster in Erlangen geklaut: Bewährungsstrafe

28.3.2018, 18:00 Uhr

Der Angeklagte, der über seine Anwälte ein Geständnis verlesen ließ, gab an, schon in der Schule Marihuana konsumiert zu haben. Während seiner Arbeit als Krankenpfleger in der Uniklinik fand er dann heraus, dass sich dieselbe Wirkung auch mit Fentanyl herstellen lässt. Warum sollte man sich also noch umständlich Gras besorgen, wenn man an der Quelle sitzt?

Dementsprechend ließ er zwischen Juli 2015 und Februar 2017 insgesamt 28 Pflaster aus dem Bestand des Chirurgischen Zentrums mitgehen. Um nicht aufzufallen, trug er die Medikamente in Akten von Patienten ein, die entweder schon entlassen oder gänzlich erfunden waren.

Ein abruptes Ende nahm der Konsum von Betäubungsmitteln, als er beim Ankauf von Marihuana von der Polizei erwischt und kurzzeitig sogar in Haft überstellt wurde.

Aus eigener Kraft

Seitdem ist er auf dem Weg der Besserung. Er hat es nach eigenen Angaben von dem Schmerzmittel, das sehr schnell abhängig macht, aus eigener Kraft weggeschafft. Zudem gibt er bereits seit geraumer Zeit auf freiwilliger Basis Urinproben ab, um seine Drogenfreiheit nachzuweisen. Auch Therapiegespräche hat er schon geführt. Mit einem neuen Job und einer neuen Beziehung hat er außerdem wieder einen festen Platz in der Gesellschaft, was ihm eine positive Sozialprognose verschafft.

Schließlich einigen sich Staatsanwaltschaft, Verteidigung, Richter und Schöffen auf eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren, die zur Bewährung ausgesetzt wird. Zudem werden noch 4000 Euro an eine gemeinnützige Einrichtung fällig.

Laut Anklagevertreter könne der 30-jährige dennoch froh sein, dass er die Opioide nur zum Eigenverbrauch gestohlen hatte, ansonsten wäre es aufgrund des zu erwartenden Strafmaßes ein Fall für das Landgericht geworden.

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