Figurentheater-Festival: "Sympathie nicht verspielen"

29.5.2017, 10:16 Uhr
Figurentheater-Festival:

© Foto: Harald Sippel

Herr Birk, über den Zuspruch mussten sich die Macher des Figurentheater-Festivals auch bei der 20. Auflage keine Sorgen machen?

Bodo Birk: Wir sind auf 20 700 Besucher bekommen. Auch in den anderen Städten war alles gut besucht. Nach 40 Jahren spürt man immer noch eine Dynamik. Vor allem war verstärkt ein junges Publikum zu beobachten. Und es kommen Menschen nicht nur aus der Region zu uns. Bei Nikolaus Habjan waren mehrere Leute aus Regensburg oder München da. Bei den professionellen Besuchern steigt zudem der Anteil jenseits der Figurentheater-Sparte.

Im Vorfeld waren manche Vorstellungen innerhalb weniger Minuten ausverkauft und es wurde vereinzelt Kritik an der Kartenvorverkauf-Praktik laut. Gibt es eine Alternative zum "Windhundrennen"-Prinzip?

Birk: Wir müssen uns darüber Gedanken machen. Nicht jeder kann Punkt 8 Uhr morgens am Computer sitzen und Online-Tickets kaufen. Es ist zwar für einen Veranstalter schmeichelhaft, wenn es an den Vorverkaufsstellen und im Internet zugeht wie bei einem Ed-Sheeran-Konzert. Aber es besteht auch die Gefahr, etwas von der hohen Sympathie, die das Festival bei den Erlangern genießt, zu verspielen. Also, wenn die Leute das Gefühl haben, man bekomme ohnehin keine Karten. Ich habe bereits mit dem Oberbürgermeister und Stadträten in dieser Sache ein paar Worte gewechselt. Wir wissen zwar noch nicht, wie wir reagieren können. Es herrscht Einigkeit darüber, dass es unsere Aufgabe ist, im Rahmen der Möglichkeiten das Problem anzugehen. Wir können aber leider nicht endlos wachsen. Dafür haben wir weder die Spielorte, noch das Personal oder das Geld.

Im Programm befinden sich stets etliche sperrige Produktionen. Ist das Erlanger Publikum besonders risikobereit?

Birk: Es kommen manchmal Besucher aus Vorstellungen und sagen: Das war zwar jetzt nicht so meins, aber es ist schon interessant gewesen, es auch mal zu sehen. Das ist das große Glück des Formats Festival.

Inklusion war dieses Jahr ein großes Thema . . .

Birk: Wir wurden dafür zwar ein bisschen finanziell, nicht aber personell aufgestockt. Allein der Aufwand, es bei lediglich vier Stücken zu realisieren, ist enorm. Es muss auch viel in die jeweiligen Szene kommuniziert werden. Wir finden das Thema aber super interessant. Das ist für uns mehr als ein Stadtratsauftrag. Aber mit Willensbekundungen der Stadt und der Politik sowie ein paar Euro für die Inklusion ist es überhaupt nicht getan.

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