Flüchtlinge bekamen an der Uni in Erlangen Zeugnisse

5.8.2017, 15:00 Uhr
Flüchtlinge bekamen an der Uni in Erlangen Zeugnisse

© Foto: Harald Sippel

Mit großem Stolz nahmen die überwiegend jungen Männer und Frauen ihre Abschlusszertifikate entgegen, die zeigen, dass sie erfolgreich an Deutschkursen, Tutorien und Tandemprojekten teilgenommen haben.

Im Hörsaal C in der Erlanger Kochstraße hatten sich Menschen versammelt, die noch vor wenigen Jahren kaum oder kein Deutsch konnten und in schäbigen Flüchtlingsunterkünften wohnen mussten. Das Programm zur Studienvorbereitung der FAU hat ihnen die Integration und den Einstieg in Beruf oder Studium in Deutschland deutlich erleichtert.

In Sprachkursen haben die Teilnehmer Deutschkenntnisse auf dem Niveau A2 bis C1 erworben, fünfzig von ihnen wollen an der FAU studieren. "Wir sind sehr, sehr glücklich", sagt ein junger Mann bei der Verleihung seiner Urkunde. Bürgermeisterin Elisabeth Preuß betonte, wie schwer der Weg bis hier hin für manche war und dass es viel Anstrengung kostete, durchzuhalten.

Auch die Leiterin des Referats für Internationale Angelegenheiten der FAU Brigitte Perlick, die das Programm mit großem Engagement zu dem gemacht hat, was es ist, betont, wie wichtig es ist nicht aufzugeben, auch wenn man nicht immer Erfolge hat. Gratuliert wurde den Geflüchteten auch vom Vizepräsidenten für Internationalisierung der FAU, Günter Leugering.

Ein junger Syrer und ein Iraner berichteten vor Vertretern aus Stadt und Universität von ihrem bisherigen Weg und den Erfahrungen, die sie in Deutschland gesammelt haben. Georgos Makhool kommt aus Syrien, wo er sein Elektrotechnik-Studium fast abgeschlossen hatte, bevor er fliehen musste. Die FAU hätte ihm die Möglichkeit gegeben, sein Studium fortzusetzten, erzählte er. Für ihn war die größte Schwierigkeit, die deutsche Sprache zu lernen, "aber wir können das schaffen, wenn wir wollen." Dank des Studienvorbereitungskurses hat Georgos nun seine Zulassung zum Master erworben.

Berührende Geschichte

Der 25-jährige Yadollah Kheradmandan aus dem Iran erzählte eine berührende Geschichte von seinem bisherigen Lebensweg. Geboren in einem iranischen Flüchtlingsheim war es immer sein Wunsch, in Deutschland zu studieren. "Deutschland war für mich immer ein sehr schönes Land", erzählt er.

Als Yadollah von traumatischen Erlebnissen im iranischen Gefängnis berichtet, und wie er seinen Studienplatz und alles was er hatte verlor, steigen ihm Tränen in die Augen. In Deutschland aber habe er ein neues Leben angefangen, sagt er. Sein Wunsch ist es, hier Zahnmedizin zu studieren. Und das Programm der FAU hat ihn diesem Wunsch einen Schritt näher gebracht.

Mit dem Flüchtlingsprojekt Integra, dass den Teilnehmern die Möglichkeit bietet, erste Erfahrungen mit dem Studium zu sammeln, hat die FAU bundesweit Achtung erlangt.

Leugering betonte, wie schnell die Universität qualitativ hochwertige Sprachkurse angeboten habe um den Flüchtlingen mit den Voraussetzungen für ein Studium die Chance auf einen Einstieg zu bieten. Die Sprache stellt dabei den Schlüssel zur Integration dar.

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