Flüchtlinge in Bubenreuth ersehnt

18.12.2015, 10:00 Uhr
Flüchtlinge in Bubenreuth ersehnt

© Klaus-Dieter Schreiter

„Es ist nichts passiert, obwohl wir nicht ganz faul waren“, fasste Kathrin Görlitz die Bemühungen zusammen, Flüchtlinge auch nach Bubenreuth zu holen. Bereits seit dem Herbst 2013 habe sich die Verwaltung und die Flüchtlingsinitiative darum bemüht, Wohnraum für Asylbewerber zu schaffen. Im Februar 2014 seien dann Flächen ins Gespräch gebracht worden, auf denen Container aufgestellt werden könnten. Damals ist die Containerlösung jedoch nicht weiter verfolgt worden, weil man „Irritationen“ in der Bevölkerung befürchtete. Die Flüchtlinge sollten besser in Wohnungen untergebracht werden, war die Meinung. Ein Aufruf, leer stehende Wohnungen zur Verfügung zu stellen, war dann offenbar nicht erfolgreich.

CSU- und SPD-Gemeinderäte hatten daraufhin im November 2014 gemeinsam den Antrag gestellt, die Gemeinde solle prüfen, „ob in Bubenreuth Wohnraumleerstand besteht, der sich eignet, kurzfristig bis zu 30 Flüchtlinge aufzunehmen“. Einstimmig erhielt Bürgermeister Norbert Stumpf darum vom Gemeinderat den Auftrag, sich um Wohnraum für Flüchtlinge zu kümmern. Während der Bürgerversammlung einen Monat später, auf der das Thema Flüchtlinge der einzige Tagesordnungspunkt war, wurde deutlich, dass die Bubenreuther dem Thema durchaus aufgeschlossen gegenüber stehen und eine positive Grundstimmung im Ort herrscht.

Etliche Aktivitäten habe man unternommen, um Wohnraum für Asylbewerber zu schaffen und sie nach Bubenreuth zu holen, aber „alle sind ins Leere gelaufen“, stellte Görlitz nun frustriert im Gemeinderat fest. Die Geduld einiger Mitglieder der Flüchtlingsinitiative sei am Ende, sie seien abgewandert in Nachbarkommunen, wo sie etwas bewirken könnten.

Mehrere Angebote unterbreitet

Bürgermeister Norbert Stumpf machte jedoch deutlich, dass er und die Verwaltung dem Landratsamt mehrfach Lösungen für die Aufnahme von Flüchtlingen in Bubenreuth angeboten hätten. Auch den ehemaligen Bauernhof Hauptstraße 7 habe die Gemeinde bereits angedient. Sie will wie berichtet das ganze Areal gemeinsam mit der Erlanger Gewobau kaufen, die im hinteren Bereich Wohnungen erstellen will. Die alten Gebäude sollen vornehmlich für gemeindliche Zwecke genutzt werden. Dabei ist auch an die Unterbringung von Flüchtlingen gedacht.

Laut Bürgermeister Stumpf ist der Kauf zwar noch nicht vollzogen, der Eigentümer aber sei bereit, den Wohnraum bereits jetzt übergangsweise für Flüchtlinge zu vermieten. Eine Begehung mit dem Landratsamt habe stattgefunden, ein Brandschutzgutachten sei in Arbeit. „Aus meiner Sicht kann der Wohnraum sofort genutzt werden“, sagte Stumpf. Jedoch habe er bislang vom Landratsamt noch nichts wieder gehört. Bei der Flüchtlingsinitiative löst auch das Frust aus, zumal nun offenbar wieder anderswo im Landkreis Flüchtlinge untergebracht werden sollen und Bubenreuth zunächst wieder leer ausgeht. Trotzdem soll nun ein Flüchtlings-Spendenkonto bei der Gemeinde eingerichtet werden, und auch einen Lagerraum für gespendete Kleidung und Möbel will die Gemeinde im Keller der Turnhalle bereitstellen.

Denn auch für die vier unbegleiteten Jugendlichen und die zwei Frauen, die bereits in Bubenreuth angekommen sind und in Wohnungen wohnen, wird das benötigt. Die aber seien nicht aufgrund der Initiative der Gemeinde da, sondern auf private Initiative hin, sagte Kathrin Görtlitz. Sie hofft, dass aufgrund der aktuellen Lage im Landkreis im nächsten Jahr 90 bis 130 Flüchtlinge nach Bubenreuth kommen werden und ihre Flüchtlingsinitiative endlich mit einer effektiven Arbeit beginnen kann.

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