Forschungsbau für Energieumwandlung in Erlangen

14.12.2018, 14:00 Uhr
Forschungsbau für Energieumwandlung in Erlangen

© Fotos: André De Geare

Im Mittelpunkt stand freilich der neue bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, zumal er ein finanzstarkes Füllhorn an Fördermitteln der Staatsregierung ausschütten konnte: 34,5 Millionen Euro für drei Projekte jeweils über einen Zeitraum von fünf Jahren. So fließen fast 29 Millionen in die Entwicklung eines fahrbaren Zugdemonstrators auf Basis der LOHC-Technologie, also eines Antriebs durch Wasserstoffenergie im Schienenverkehr. Prof. Christoph Brabec ist verantwortlich für zwei Forschungsprojekte zum Schwerpunkt Photovoltaik. Hier gibt es 2,5 Millionen für eine "zuverlässige und kosteneffiziente photovoltaische Stromerzeugung auf der Terawatt-Skala", was "neuartige Messtechnik mit Automatisierung und neuen Möglichkeiten der Performanceanalyse sowie der ökonomischen Anlagenoptimierung" verknüpft. Im Endeffekt soll damit die Versorgungssicherheit sowie die optimale Ausnutzung aller verfügbaren Flächen für diese Energiegewinnung sichergestellt werden. Weitere drei Millionen finanzieren die experimentellen Voraussetzungen für autonom agierende Forschungsmaschinen im Bereich der gedruckten Elektronik.

Mit diesen wissenschaftlichen Inhalten hielt sich Aiwanger bei seiner Premiere in der Hugenottenstadt allerdings nicht lange auf. Er forderte für die politischen Akteure die Anerkennung von Realitäten ein. Vor allem fehlt ihm der Glaube, dass über die Nord-Süd-Trassen die Energieprobleme Bayerns gelöst werden können. Zum Zeitpunkt, an dem man sich aus der Kernenergie verabschieden will und die Kohle nur noch die Hälfte ihres Stroms liefert, sei wohl die den notwendigen Strom fördernde Leitung noch immer nicht vorhanden. Deshalb begrüßte Aiwanger auch die Erlanger Forschung an Power-to-Gas – einem chemischen Prozess, in dem aus Wasser mittels Elektrolyse ein Brenngas hergestellt wird. Aiwanger drängte auf eine schnelle Realisierung dieser Technik. Mit über 90 Millionen Euro komme rund ein Drittel der Energieforschungsmittel aller Bundesländer aus Bayern.

75 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind derzeit im Bereich des 2013 ins Leben gerufenen Helmholtz-Instituts tätig, die darauf warten, im Frühjahr 2020 in den 32-Millionen-Neubau einziehen zu können. Im Endstadium werden dann 110 Stellen zu besetzen sein, die von sieben Professoren organisiert werden.

Gründungsdirektor Prof. Peter Wasserscheid sieht das Institut im Herzen der Erlanger Forschungslandschaft bestens platziert ("Wir hätten keinen besseren Standort finden können") mit enormen Synergieeffekten in der wissenschaftlichen Nachbarschaft.

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