Fosaleggn trieben den Winter aus

7.2.2016, 18:32 Uhr
Fosaleggn trieben den Winter aus

© Horst Linke

Zwar liegen die Wurzeln des archaischen Brauchs des Winteraustreibens im Dunkeln, gewiss aber ist, dass er vor mehr als 130 Jahren von den Männern des Effeltricher Burschenvereins „Zufriedenheit“ wiederbelebt worden ist. Dort nimmt das Spektakel auch traditionsgemäß am Faschingssonntag seinen Anfang — in der Scheune der Baumschule Kupfer.

Mit viel Geduld und Geschick wurden dort junge Burschen in Stroh gebunden und in furchterregende Bären verwandelt. Mittags wurden die strohigen „Winterbären“ von den Fasalecken, den jungen Männern des Burschenvereins, aus der Scheune geholt. Ganz in Weiß gekleidet, reichlich mit langen bunten Bändern geschmückt und auf dem Kopf kunstvolle Kronen aus immergrünen Buchsbaumzweigen, symbolisieren sie den nahenden Frühling.

Von den langen Peitschen der Fasalecken wurden die sich sträubenden Strohgesellen hinunter zur Wehrkirche getrieben und dort zu den Klängen der Trachtenkapelle von den Fasalecken und ihren „Trachtenmadli“ umtanzt.

In den Bus verfrachtet ging es mit dem „Winter“ weiter nach Baiersdorf, wo ihm, dem alten Brauch folgend, das endgültige Aus bereitet wurde. Im langen Zug; und dieses Jahr erstmals wieder vom berittenen „Strickreiter“ angeführt, einer historischen Figur, die einst die Aufgabe übernahm, die Straßen von liederlichem Gesindel rein zu halten, ging es quer durch die Stadt.

Unter lautem Peitschengeknalle wurden die sich heftig wehrenden Bären — nur mühsam von den Bärentreibern gebändigt — durch die Straßen getrieben, hinaus zum Linsengraben an der Regnitz. Flugs wurde den erschöpften Raubtieren ihr Strohfell über die Ohren gezogen und entzündet. Im triumphalen Finale tanzten die Frühlingsburschen und ihre Mädchen um das lodernde Feuer, während die Ex-Bären zum Abschied johlend über ihr brennendes Strohfell sprangen. Winter, ade!

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