Frankreich weist Areva NP eine Schlüsselrolle zu

7.12.2012, 00:00 Uhr
Frankreich weist Areva NP eine Schlüsselrolle zu

© Böhner

Der Botschafter der Französischen Republik in Deutschland, Maurice Gourdault-Montagne, zeigte sich beim Besuch Erlangens – wo er das deutsch-französische Institut (dFI) und Areva besuchte – überzeugt davon, dass Deutschland und Frankreich eine neue „Montan-Union“ eingehen sollten – also die Wiederauflage des historischen Stahl- und Kohlepaktes –, nur diesmal auf dem Gebiet der Energieversorgung.

Bei einem Gespräch nach dem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt, der nach Einschätzung ihres Oberbürgermeisters Siegfried Balleis „französischsten Stadt Bayerns“, berichtete Gourdault-Montagne von der Absicht seiner Regierung, im nächsten Jahrzehnt den Anteil des Atomstroms in Frankreich von derzeit 79 auf 50 Prozent zu senken. Dies habe natürlich Auswirkungen auf die Industrie- und Energiepolitik seines Landes und nahme auch die französischen Energie- und Technologieunternehmen nicht aus.

Der französische Botschafter hatte – auch um es nicht nur bei einer Absichtserklärung zu belassen —, seinen Botschaftsrat Jean-Claude Perraudin dabei, der für Fragen der Kerntechnik wie für regenerative Energien zuständig ist. Der Besuch bei Areva diene auch dem Zweck, zu signalisieren, „dass die trüben Tage“ vorbei sind – also vor allem jene, in denen Areva und Siemens (zum selben Standort „verdammt“) sich als erbitterte Konkurrenz verstanden. Heute sei seine Regierung bemüht, so der Botschafter, wieder ein kooperatives Verhältnis zu Siemens zu finden – „ich erhoffe mir ein neues Bündnis der beiden Unternehmen“. Dabei soll auch „Areva Akteur der Energiewende“ werden, so der Botschafter.

Der Botschafter regte auch an, dass die beiden nationalen Städtevertretungen, die Städtetage, bei gemeinsamen Konsultationen voneinander lernen könnten – vor allem darin, was die kommunalen Anteile an der Energiewende ausmachen. Balleis, der im Bayerischen wie im Deutschen Städtetag präsent ist, nahm diese Anregung mit Interesse auf.

Der Stadt dankte der Botschafter ausdrücklich für den gelungenen Versuch, das ehemalige Institut française in das deutsch-französische Institut überführt und damit gerettet zu haben. Mit Rachel Gillio habe das Institut auch eine Leiterin, die sowohl Erlangen gut tue, als auch eine gute Vertreterin französischen Geistes sei.

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