„Frau Miez“ hat ihr Refugium für immer verlassen

3.1.2011, 23:42 Uhr
„Frau Miez“ hat ihr Refugium für immer verlassen

© oh

Frau Miez (bei einigen hieß sie Frau Schmidt) hatte nämlich ein Raufhändel mit einem Hund — und zwar mit einem außergewöhnlichen. Der gegen die Vorschriften im Botanischen Garten nicht angeleinte (und bis heute nicht identifizierte) Gegner, ein Shar-Pei, ein chinesischer Faltenhund, gilt als Wachhund mit durchaus ausgeprägtem Jagdtrieb. Und Frau Miez, die überschießende Zuneigung zu lieber Gäste durchaus abzuwehren wusste, sah offenbar keinen Grund, dem Asiaten das Feld kampflos zu überlassen.

Beim Tierarzt, wo sie schließlich mit Bissverletzungen und stark blutend landete, hätte man ihr durchaus noch eine Chance gegeben. Doch zeigte sich bei einer gründlichen Untersuchung. dass die mittlerweile betagte Katzendame an schwerer Diabetes litt — möglicherweise die Folge früherer Ausschweifungen und einer insgesamt ungesunden Lebensführung. Da passt es auch ins Bild, dass die Katze zuletzt immer schlechter hörte — gehorcht hatte sie sowieso nur, wenn sie es selbst wollte.

Mit dem sanft herbeigeführten Tod von Frau Miez ist jedenfalls eine Katzenära zu Ende gegangen. Seit 15 Jahren ist sie zuverlässig durch den Garten gestreift, zwei „Sabbat“-Jahre, die sie an unbekanntem Ort verbrachte, wurden ihr schnell verziehen. Mit Frau Miez verliert der Botanische Garten eine eher untypische Attraktion, die großen und kleinen Besuchern eine über viele Jahre liebgewordene Institution gewesen ist.