„Freue mich besonders auf die Lesungen“

9.8.2012, 00:00 Uhr
„Freue mich besonders auf die Lesungen“

© Bernd Böhner

Beim Erlanger Poetenfest freue ich mich ganz besonders auf den Samstagnachmittag, der bei hoffentlich schönem Wetter im Schlossgarten stattfindet. Da gibt es die Revue der aktuellen Literatur mit Lesungen und anschließenden Gesprächen, in denen sich die Autoren meist locker und gelöst zeigen. Um 14 Uhr schließe ich meinen Laden zu und dann wird es sich lohnen, die Lesungen verschiedenster Autoren zu verfolgen und immer auch das anschließende Gespräch.

Da ist Olga Martynova angekündigt, die diesjährige Bachmann-Preisträgerin, es kommt Stephan Thome mit seinem neuen Roman „Fliehkräfte“, und am Sonntag wird Michael Buselmeier folgen, letztes Jahr für den Deutschen Buchpreis nominiert mit dem im Theatermilieu spielenden Roman „Wunsiedel“. Ein Fixpunkt ist für mich am Samstag ab 15.30 Uhr das Hauptpodium. Für diesen Termin ist Marcel Beyer mit einer Lesung angekündigt, ab 16 Uhr am Nebenpodium zum Autorengespräch, moderiert von Maike Albath. Marcel Beyer hat mich mit seinem zuletzt erschienenen Roman „Kaltenburg“ sehr beeindruckt. Wie schon in früheren Büchern, wie dem vielgerühmten Roman „Flughunde“, beschäftigt er sich auch in „Kaltenburg“ auf besondere Art mit der deutschen Geschichte.

„Leben heißt Beobachten“

Ein Elfjähriger verliert in der Bombennacht in Dresden seine Eltern. Bei seinem Ersatzvater Kaltenburg, einem Zoologen, lernt er die Ornithologie lieben. Er wird bei ihm studieren und mit ihm am Dresdner Institut arbeiten. „Leben heißt Beobachten“ sagt der Vogelkundler. Aber in einem Land wie der DDR ist das Beobachten Programm und gemeint sind nicht nur Tiere. Sprachlich konkret gelingt es Marcel Beyer sehr schnell, mich zu fesseln, und meine Neugier auf den Fortlauf der Geschichte bleibt bis zum Schluss.

Vielleicht liest er ja aus seinem jüngst erschienenen Band „Putins Briefkasten“, untertitelt: „Acht Recherchen“, einer Sammlung kleiner Texte, die – jetzt erstmals in Buchform gesammelt – im Laufe der letzten zehn Jahre in verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht waren.

Das habe ich noch gar nicht gelesen, aber ich werde es tun – bis zum Poetenfest!
 

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