Frohe Botschaft für Langensendelbach

16.12.2018, 08:00 Uhr
Frohe Botschaft für Langensendelbach

© Ulrich Graser

Das hat der neue Bau- und Verkehrsminister Hans Reichhart (CSU)  im Rathaus von Langensendelbach bekräftigt. Er sagte zugleich, dass sein Parteifreund und Sitznachbar in der Fraktion, Michael Hofmann, ihm praktisch seit der Sekunde seiner Ernennung zum Minister in Sachen dieser Staatsstraße 2242 zugesetzt hat.

Hofmann nutzte als Hebel einen Eintrag des Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) ins Goldene Buch der Gemeinde Langensendelbach: "Wir kümmern uns um die Staatsstraße nach Effeltrich", steht dort zu lesen. Im September, im Rahmen eines Wahlkampfauftritts Söders, hatte Bürgermeister Oswald Siebenhaar die einmalige Chance genutzt und ihn vor versammeltem Festzelt auf den schlechten Zustand der Straße hingewiesen.

"Frenetisch aufgenommen"

Gestern sprach Siebenhaar von "einer gewissen Vorbereitung" seinerseits und davon, dass er dem Ministerpräsidenten "a Bündala zum Bearbeiten" mitgeben habe wollen. Dass es offenbar geklappt hat, schrieb er auch der Tatsache zu, dass seine Anmerkung im Zelt "frenetisch" aufgenommen worden sei.

Die Staatsstraße wird laut Minister täglich von im Schnitt 5894 Fahrzeugen befahren. Der Durchschnitt bei den Staatsstraßen im Landkreis liege bei nur 2850. Besonders bei Begegnungen von Bussen oder Lkw mit Autos werde es sehr eng. Begegnungen von Bus und Lkw seien gar "hanebüchen", erklärte der Bürgermeister, weil einer immer ins Bankett ausweichen müsse. Es gebe hier auch "sehr viele Spiegelklatscher".

Siebenhaar und Effeltrichs Bürgermeisterin Kathrin Heimann (DEL), beklagten, dass vor allem Radler auf der Strecke großen Gefahren ausgesetzt seien: "Dieses Thema brennt unseren Bürgern auf der Seele", so Heimann. Gerade von Effeltrich aus nutzten viele Menschen die Straße als Berufspendler nach Erlangen. Immer mehr stiegen zudem aufs Rad um, sehr häufig jetzt auf E-Bikes: "Das möchte ich unterstützen, denn so entlasten wir ja auch wieder unsere Umwelt." Doch die schmale Straße in dem schlechten Zustand sei dafür zu gefährlich.

Verkehrsminister Hans Reichhart, seit vier Wochen im Amt, sieht das Rad "gleichbedeutend mit allen anderen" Verkehrsmitteln: "Dazu brauchen wir die Infrastruktur." Und die ist mehr als unbefriedigend, wie Uwe Zeuschel erklärte, stellvertretender Leiter des Staatlichen Bauamtes Bamberg. Zurzeit ist die 1,8 Kilometer lange Straße nur 5,5 Meter breit. Ihr Querschnitt entspricht damit nicht dem Soll für bayerische Staatsstraßen und schon gar nicht der entsprechenden europäischen Richtlinie, so Zeuschel.

Nach europäischen Standards werde die Strecke aber nicht ausgebaut. Sie würde sonst acht Meter breit werden müssen. Das hätte unter anderem ein größeres Planfeststellungsverfahren zur Folge und würde in der Bevölkerung nicht akzeptiert, wie Michael Hofmann glaubt.

Stattdessen soll die Straße "bestandsorientiert" ausgebaut werden. Das heißt: 6,50 Meter breit, auf einer Seite mit einem 2,5 Meter breiten Geh- und Radweg versehen, getrennt von der Straße durch Bankett und Graben (wie der Geh- und Radweg zwischen Langensendelbach und Poxdorf). Wo der Radweg genau verlaufen wird, ist noch nicht sicher. Das, sagte Uwe Zeuschel, hänge davon ab, wo genau Effeltrich sein Gewerbegebiet plane und wo dann die Linksabbiegerspur und die Querungshilfe platziert werden. Die S-Kurve kurz nach Langensendelbach soll aber entschärft werden.

Uwe Zeuschel rechnet mit Kosten von etwa 1,8 Millionen Euro. Wann und ob überhaupt gebaut wird, hängt an der Frage, ob die Gemeinden in den Besitz der benötigten Flächen kommen. Da stehen schwierige Verhandlungen bevor. Bürgermeister Siebenhaar sagte, seine Gemeinde habe schon etwas vorgesorgt: "Wir haben Grundstücke gekauft, die wir als Tauschflächen anbieten können."

Sollten all diese Fragen geklärt sein, dann könne der Ausbau binnen acht Monaten durchgezogen werden, erklärte Baudirektor Zeuschel: "Allerdings müssen wir die Straße in dieser Zeit komplett sperren."

"Der Ministerpräsident hat’s versprochen und wir halten das Versprechen", sagte Hans Reichhart. Im ersten Quartal 2019 werde das Straßenbauamt die Pläne in den beiden Gemeinderäten vorstellen.

Sprach’s — und trug sich selbst ins Goldene Buch der Gemeinde ein, gleich nach dem Ministerpräsidenten. Bürgermeister Oswald Siebenhaar, seit 1984 im Gemeinderat, sah schon einige Minister auf der Durchreise in seinem Ort. Aber nach seiner Erinnerung war Reichhart der erste, der wegen Langensendelbach hier war.

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