FSV Erlangen Bruck spielt wie die Löwen

16.10.2018, 15:00 Uhr
Ein knapper Heimsieg: Die Bruckerinnen gewinnen gegen Pöllwitz.

© Harald Hofmann Ein knapper Heimsieg: Die Bruckerinnen gewinnen gegen Pöllwitz.

Eine Woche Entspannungs-Urlaub war genug. Länger konnte Gitta Heym einfach nicht mehr still sitzen. Auch wenn die Zeit auf Kreta gemeinsam mit den Mannschaftskolleginnen Petra Wirth und Petra Hummel sehr schön gewesen war. Gitta Heym war froh, wieder zurück zu sein, wieder spielen zu können. "Der Sport hat mir im Urlaub doch sehr gefehlt", sagt die 63-Jährige. Nur "Rumlümmeln" war zu wenig.

Gut also, dass am Sonntag gleich wieder ein Bundesliga-Spieltag anstand. Zu Gast auf den Brucker Bahnen war der SV Pöllwitz. "Wir kennen die Mannschaft noch aus der zweiten Liga", sagt Gitta Heym. Zuerst war der FSV aufgestiegen, dann folgten die Thüringerinnen. "Die haben das letzte Mal bei uns gewonnen." Die Bruckerinnen hatten mit ihrem Gegner also noch eine Rechnung offen. "Wir wollten sie ärgern", sagt Gitta Heym. Noch ungeschlagen reiste Pöllwitz an, der FSV hatte hingegen schon zweimal verloren.

Doch: "Jeder bei uns war unheimlich konzentriert", sagt Gitta Heym, die im Mittelpaar gegen Friederike Pfeffer antrat. Zuvor hatte Sandra Brunner bereits den ersten Mannschaftspunkt geholt. Rike Heym, Gittas Tochter, hingegen hatte verloren. "Es ging hin und her", sagt die Mutter, die es genießt, gemeinsam mit ihrem Kind in einer Bundesliga-Mannschaft zu spielen. Sehr ehrgeizig ist Gitta Heym zudem. "Eigentlich spielt man in meinem Alter nicht mehr in der Bundesliga", meint sie. Und meint damit: Es gibt zumindest keine andere Keglerinnen in diesem Alter auf diesem Niveau. Doch Gitta Heym bringt weiter ihre Leistung. Auch gegen Pöllwitz.

"Tanja (Seifert, d. Red.) und ich sind raus, wir haben uns gesagt, wir kämpfen um jede Bahn, um jedes Holz. Der Wille war so groß." Tatsächlich entschied die Deutsche Senioren-Einzelmeisterin zwei Bahnen für sich, "dann hatte ich eine Schwächephase". Ihre Tochter Rike saß hinter ihr auf dem Coaching-Platz, feuerte noch einmal an. "Die dritte Bahn habe ich noch gewonnen, dann ging mir die Kraft aus." Der Urlaub, das fehlende Training, die Keglerin spürte die kurze Pause. Doch entscheidend war es nicht, Gitta Heym holte mit 568 Holz ihren Mannschaftspunkt, auch Tanja Seifert gewann.

FSV Erlangen Bruck spielt wie die Löwen

Im Schlusspaar wurde es trotzdem noch einmal spannend, auch weil die Bruckerinnen nicht wussten, wie sich ihre Spielerinnen schlagen würden. "Melli war zuvor krank, Nadine hat ein schlechtes Spiel gehabt", sagt Gitta Heym. "Wir haben sie richtig nach vorne gepusht, haben geschrien." Es war erfolgreich. Nadine Perkins, Tagesbeste mit 585 Holz, und Melanie Steiner holten ihre Mannschaftspunkte — wenn auch sehr knapp. "Wir hätten verlieren können, aber Pöllwitz hat sich zum Schluss aufgegeben."

Die Bruckerinnen gewannen mit 7:1, was deutlicher klingt als es tatsächlich war. "Wir haben gekämpft wie die Löwen, das war unsere Bestleistung bislang in dieser Saison", sagt Gitta Heym. Und das war auch wichtig. "Davor haben wir nicht so gut gespielt, hatten aber auch starke Gegner." Zum Auftakt gab es gleich die einkalkulierte Niederlage gegen den Meister und ungeschlagenen Tabellenführer Victoria Bamberg, in Pirmasens war ebenfalls nichts zu holen. Nur gegen Waldkirch, aktuell Vorletzter, hatte der FSV gewinnen können.

Es war also wie erwartet bislang eine schwere Saison. Nach dem Aufstieg und dem Klassenverbleib im ersten Bundesliga-Jahr hatten die Brucker Keglerinnen bereits damit gerechnet. Umso wichtiger der Erfolg gegen Pöllwitz. "Der Sieg wird uns pushen", glaubt Gitta Heym, "wir können jetzt auftrumpfen". Die Zeit des Herumlümmelns ist jedenfalls vorbei.

Keine Kommentare