Gelber Sack und mehrsprachige Flyer für Neubürger in Erlangen

28.11.2014, 17:11 Uhr
Gelber Sack und mehrsprachige Flyer für Neubürger in Erlangen

© Foto: Edgar Pfrogner

ERLANGEN — Äußerlichkeiten sind nicht alles, aber ein Anfang: Wer nach Erlangen zieht und sich im Rathaus anmeldet, bekommt künftig eine Stofftasche, bestückt mit wichtigen Informationen rund um die Stadt. Buspläne sind darunter, Broschüren zu Einrichtungen und Behörden, Gutscheine und — ganz wichtig — gelbe Säcke für die ersten Tage.

Das „Einstiegs-Paket“ erhalten Deutsche und Zuwanderer gleichermaßen — mit einem Unterschied: Ausländer bekommen darüber hinaus Flyer in unterschiedlichsten Sprachen und Farben. Wichtige Erläuterungen, etwa zu Führerschein, Steuerkarte oder Anwohnerparkplätzen, gibt es somit unter anderem auf Chinesisch, Russisch oder Französisch.

Das Begrüßungsgeschenk wird begleitet von einer überarbeiteten Internet-Präsentation. Polyglotte Erlanger, darunter städtische Mitarbeiter führen auf der Homepage durch den Verwaltungs- und Institutionen-Dschungel der Stadt.

„Wir wollen den Neubürgern zeigen, dass sie bei uns willkommen sind“, begründet denn OB Florian Janik die Charme-Offensive. Gerade Ausländer sollen sich der Stadt nicht nur über ihre Arbeit verbunden fühlen, sondern als (Privat-)Mensch. Dazu gehöre aber, dass die Zuwanderer angenommen werden — und das auch spürten. „Wir wollen unsere Neubürger als etwas Positives sehen“, ergänzt Sozial-Bürgermeisterin Elisabeth Preuß, „und zwar Deutsche und Ausländer.“

Das war in der Vergangenheit nicht immer so. Der für seinen harten Umgang mit Ausländern bekannte „Sheriff Gnadenlos“ hat die Ausländerbehörde bundesweit in Verruf gebracht. Mit dem von der EU finanzierten Projekt „Xenos“ (um das sich Erlangen jedoch bereits vor der Affäre beworben hatte) aber ist die Stadt dabei, Defizite in der Willkommenskultur abzubauen. Auch die nun gestartete Begrüßungsinitiative ist Teil der Kampagne.

Die Ausländerbehörde selbst soll in einem nächsten Schritt kunden- und bürgernäher werden. Interkulturelle Trainings, also eine Art Unterricht, wie man mit Menschen aus verschiedenen Nationen und Ethnien besser umgeht, haben etliche städtische Mitarbeiter schon hinter sich. Die in der Vergangenheit vor allem kritisierte Ausländerbehörde soll bald jedem Ausländer offen stehen — ohne große Anmeldung und Termin.

Abschiebungen möglich

Die Ziele, die sich die Stadt in Richtung Toleranz und Offenheit setzt, weisen in die richtige Richtung. Trotz aller Änderungen und Anweisungen aber lasse nicht verhindern, dass der ein oder andere Asylbewerber abgeschoben werde, räumt Janik ein.

Entsprechende Entscheidungen, etwa des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge, seien legal: „Solche Bescheide sind rechtens — auch wenn sie uns manchmal nicht gerecht erscheinen.“

Weitere Informationen stehen im Internet unter www.erlangen.de

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