Gesperrte Turnhalle soll gründlich saniert werden

16.10.2014, 18:21 Uhr
Gesperrte Turnhalle soll gründlich saniert werden

© Klaus-Dieter Schreiter

„Das Dach bewegt sich weiter“, konstatierte der mit der Planung für die Sanierung beauftragte Erlanger Bauingenieur Markus Gräßel während der Gemeinderatssitzung. Weil Einsturzgefahr mit der Folge eines Totalschadens bestehe, müssten Sofortmaßnahmen ergriffen werden. Eine Sanierung nur des Daches scheide aus, weil die Verformungen nicht mehr rückgängig gemacht werden könnten. Wie mehrfach berichtet, haben sich zahlreiche Nagelbinder im Dachstuhl gelöst. Entdeckt worden war das zufällig bei Elektroarbeiten.

Zunächst soll der Dachstuhl durch ein Raumgerüst gesichert werden. Da ursprünglich vorgesehen war, den Hallenboden zu belassen, wäre das aufwendig und teuer gewesen. Gräßel schätzt die Kosten für die Maßnahmen zum Schutz des alten Hallenbodens auf rund 30 000 Euro. Darum hat der Gemeinderat nun auf Vorschlag von Bürgermeister Norbert Stumpf beschlossen, den alten Hallenboden gleich mit zu entfernen und einen neuen einzubauen. Der kostet zwar zusätzlich fast 100 000 Euro, jedoch spart sich die Gemeinde dadurch eine zusätzliche Baumaßnahme mit Hallensperrung in den nächsten Jahren, weil der Schwingboden dann ohnehin ersetzt werden müsste.

Die Erneuerung des Dachstuhls soll in sechs Schritten erfolgen, und das scheint auch nicht besonders problematisch zu sein. Schwierig ist es, die Turnhalle zu einer Versammlungsstätte für bis zu 400 Personen umzubauen. Denn dafür muss vor allem das Brandschutzkonzept erneuert werden. So muss es zwei Rettungswege geben, wobei der erste direkt ins Freie führen soll. Durch ihn muss die gesamte geplante Personenzahl nach außen geleitet werden können. Er soll an der Süd-West-Seite entstehen. Dort ist auch eine Rampe für Rollstuhlfahrer notwendig. Auch der Rettungsweg durch den jetzigen Eingang entspricht nicht den Vorschriften. Zudem müssen die dortige Eingangshalle und der Flur brandschutztechnisch ertüchtigt werden. Dafür sind vor allem Brand- und Rauchschutztüren zum Keller, zur Garderobe und zum Schulgebäude notwendig, damit der Rettungsweg im Falle eines Feuers rauchfrei gehalten werden kann. Die elektrischen Anlagen mit Sicherheitsbeleuchtung und die Lüftungsanlage müssen ebenfalls ertüchtigt werden.

Da trotz der erheblichen Maßnahmen nicht alle Vorschriften erfüllt werden, weil das in einer so alten Halle nicht möglich ist, muss zur Kompensation dieser Defizite eine Rauchmeldeanlage zur Überwachung von Hohlräumen und Nebenräumen installiert werden.

Die Kosten für die Gesamtmaßnahme ohne den neuen Hallenboden betragen voraussichtlich rund 656 100 Euro. Die Ausschreibungen sollen noch in diesem Jahr erfolgen. Wenn alles wie vorgesehen klappt, sollen die Arbeiten in der Zeit zwischen Februar und Mai 2015 erfolgen. Die dann fast neue Mehrzweckhalle könnte demnach noch vor den Sommerferien 2015 eingeweiht werden.

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