Der neue Gesundheitsamtschef über Betreuung der Flüchtlinge

7.2.2016, 14:51 Uhr
Der neue Gesundheitsamtschef über Betreuung der Flüchtlinge

© Foto: Harald Sippel

Die Amtsübergabe verlief schleichend, von außen (fast) unbemerkt: Zwischen Anfang und Ende Oktober war der Mediziner Frank Neumann kommissarischer Chef des Staatlichen Gesundheitsamtes, seit erstem November leitet er die Behörde ganz offiziell.

Das Amt in der Schubertstraße kennt der gebürtige Vogtländer ohnehin wie seine Westentasche: Immerhin arbeitet der promovierte Humanmediziner schon seit 2007 in der Gesundheitsbehörde, bereits seit mehreren Jahren war er dort als Vize-Chef tätig.

Erfahrung macht es leichter

Kein Wunder, dass diese Erfahrung ihm die Umstellung jetzt etwas erleichtert: "Ich weiß, wie was läuft und wer was macht", sagt er, "das kommt mir jetzt zu Gute." Eines aber mache ihm bisher schon zu schaffen: "Mir fehlt mein zweiter Neumann." Soll heißen: Noch ist seine alte Stelle - also die des Stellvertreters - nicht besetzt.

Zum ersten März aber, freut sich Neumann schon jetzt, wird voraussichtlich ein weiterer Mitarbeiter die Behörde verstärken - und spätestens zu dem Zeitpunkt gibt es womöglich einen Vize-Chef. "Dann", so hofft der 45-Jährige, "habe ich vielleicht einmal ein bisschen Zeit zum Agieren, bislang nämlich geht es ausschließlich um das Reagieren". Oder, wie er den momentanen Zu- oder Notstand anschaulich beschreibt: "Momentan moduliere ich noch, zum Modifizieren oder gar Modernisieren komme ich derzeit nicht."

Seit Amtsbeginn heißt es für Neumann und sein Team: Arbeit, Arbeit, Arbeit. Denn seit dem Ausscheiden seines Vorgängers, Peter Lederer, zum ersten August 2015 geht es insbesondere durch den Anstieg der Flüchtlingszahlen in der Behörde richtig rund. Da für die medizinische Untersuchung der Asylbewerber die Gesundheitsämter zuständig sind, bringt das die Behörde an ihre Grenzen.

"Wir arbeiten hier alle am Limit", sagt der Amtschef, "und das wird unsere Herausforderung in der nächsten Zeit bleiben." Der 45-Jährige weiß ganz genau, was das heißt - schließlich war er schon als kommissarischer Leiter vor allem mit der Koordination der ärztlichen Betreuung der Asylbewerber in den Erstaufnahmeeinrichtungen betraut.

Das Gesundheitsamt, das für Erlangen und den dazugehörigen Landkreis Erlangen-Höchstadt zuständig ist, hat darüber hinaus - natürlich - noch zahlreiche andere Aufgaben. Etwa Suchtberatung, Hygienekontrollen und -informationen sowie Infektions- und Impfschutz oder auch eine in der Bevölkerung noch breiter angelegte Gesundheitsvorsorge.

Gerade dem letzten Punkt will Neumann in seiner Arbeit einen besonderen Stellenwert einräumen: "Wir müssen mit unseren Präventionsprogrammen verstärkt auch jene ansprechen, die wir mit unseren Aktionen bisher noch nicht ausreichend erreichen." Es genüge nicht, wenn sich die Menschen an Sport- und Ernährungsprojekten beteiligen, die darauf ohnehin schon Wert legten.

Ab und zu etwas Süßes

Für Neumann selbst spielt die körperliche Betätigung ebenfalls eine wichtige Rolle. Früher hat der zweifache Familienvater Judo betrieben, dazu fehlt ihm jetzt die Zeit. Nun geht er ab und zu ins Fitnessstudio, spielt Tennis und fährt Ski. Wie sein Vorgänger ist der jetzige Amtsinhaber zudem passionierter Radfahrer. Von seinem Wohnort Nürnberg aus kann er aber nicht in bis an seine Arbeitsstelle fahren, erzählt Neumann, dafür erledige er in Erlangen alle Dienstfahrten mit dem Rad.

Auf "ausgewähltes Süßes" verzichtet der Amtsleiter trotz allem Gesundheitsbewusstseins nicht: "Ich mag Süßigkeiten", sagt Neumann und greift dabei zur kleinen Praline, "sie sollten nur nicht zu viel Fett und Kohlehydrate haben."