Gewalt auf dem Erlanger Berg: Polizisten im Visier

31.5.2015, 19:00 Uhr
Gewalt auf dem Erlanger Berg: Polizisten im Visier

© privat

Der Polizeibericht umfasst zwischen Freitagabend und Sonntag früh noch nicht einmal zwei Tage – und ist doch mehrere Seiten lang. "Es war einfach sehr viel los", sagt der Leiter der Ermittlungsgruppe Erlangen-Stadt, Kriminaloberkommissar (KOK) Schneider am Ende des rabiaten Wochenendes deutlich mitgenommen. Immer wieder betont der Beamte, dass gemessen an dem riesigen Besucherandrang die Zahl der Delikte zwar immer noch verhältnismäßig gering sei, aber – und das ist das wirklich Besondere an diesem "Berg" – die Alkoholisierung von Tätern und Opfern zunimmt und die Schlägereien dementsprechend brutaler werden.

Es ist also nicht unbedingt die Quantität der Straftaten, die Schneider und seinen Kollegen Sorgen bereitet, sondern die Qualität: „Nicht jeder auf der Bergkirchweih macht etwas, aber wer etwas macht, der schlägt dabei gleich mächtig über die Stränge.“

Wie das konkret aussieht, zeigt die „Berg“-Bilanz des vergangenen Wochenendes: Zahlreiche Prügeleien mit schwerer Körperverletzung, Angriffe mit Maßkrügen, Tritte gegen den Kopf und sogar mehrere Fälle von Widerstand gegen die Staatsgewalt — sprich: schwere Attacken gegen diensthabende Polizisten.

So alarmierte der Sicherheitsdienst am späten Samstagabend die Bergwache, da zwischen mehreren Besuchern heftiger Streit ausgebrochen war. Nachdem die beteiligten, stark angetrunkenen Männer von den Polizisten „getrennt“ wurden, wollte ein weiterer Gast die Festnahme seines Bekannten verhindern und trat daher nach den Polizeibeamten.

Diese konnten den Attacken ausweichen und den Mann - ebenfalls erheblich alkoholisierten - Mann festnehmen, ehe er schließlich zur Bergwache gebracht wurde.

Ein weiterer Bekannter der "Streithähne" griff die Beamten ebenfalls an und versuchte mit allen Mitteln die Festnahme eines Täters zu verhindern. Der ebenso stark alkoholisierte Mann sprang einem Beamten mit voller Wucht in den Rücken, woraufhin der Beamte starke Schmerzen verspürte. Die Beamten konnten den Angreifer schließlich überwältigen und den Beamten der Bergwache übergeben.

Weniger glimpflich verlief ein weiterer Angriff gegen Polizeibeamte. Eine Streife wurde in den frühen Morgenstunden des Sonntags wegen einer Auseinandersetzung zwischen einem 24-Jährigen und zwei Frauen (20 und 23) in die Innenstadt gerufen. Es stellte sich schnell heraus, dass der stark angetrunkene Mann die zwei Frauen auf ihrem Nachhauseweg bedrängten und nicht in Ruhe ließen.

Als die beiden Beamten dem Erlanger einen Platzverweis erteilt hatten, schlug er zwei mal mit seinen Fäusten gegen die Brust eines Beamten. Als der Angreifer erneut zu einem Schlag ausholte, konnte er durch einen anderen Beamten zu Boden gebracht werden. Doch der äußerst aggressive Mann leistete weiterhin erheblichen Widerstand. Die Folge: Ein Polizist trug eine Fraktur eines Ellbogens sowie diverse Schürfwunden davon. „Der Kollege ist nicht diensttauglich“, sagt Kriminaloberkommissar Schneider.

Immer wieder kommt es zu Stürzen

Fast „harmlos“ klingen da die üblichen Vorfälle von alkoholisierten Rad- und Autofahrern über alkoholisierte Jugendliche (ein 17-Jähriger hatte 2,48 Promille) bis hin zu den typischen Diebstählen. Die Täter, die „sehr raffiniert“ (KOK Schneider) vorgehen, entwendeten vor allem Smartphones und Geldbörsen aus Hosentaschen und Umhängetaschen.

Eine weitere Auffälligkeit an diesem „Berg“: Immer wieder kam es in angetrunkenem Zustand, bei Dunkelheit und mit hohen Schuhen zu leichteren Stürzen (verstauchte Knöchel, Brüche des Sprunggelenks und Kopfverletzungen), aber auch zu teils heftigen. So wollte ein 25-Jähriger zur Bergwache herunter laufen. Infolge einer hohen Alkoholisierung fiel er gegen einen Holzzaun und stürzte gegen einen geparkten Streifenwagen, blieb aber unverletzt.

Weniger Glück hatte hingegen ein ebenfalls alkoholisierter Besucher, der am Pfaffweg aus etwa acht Metern in einer Graben gefallen ist.

Da die Stelle nicht begehbar war, informierte das Bayerische Rote Kreuz (BRK) eine Spezialeinheit der Feuerwehr.

Die Bergung wurde durch im absoluten Halteverbot in der Burgbergstraße geparkte Autos noch erschwert, kritisiert Feuerwehrchef Friedhelm Weidinger.

Über die Ursache des schweren Sturzes kann das BRK nach Angaben der Kreisbereitschaftsleiterin Elke Hartmanns keine Aussagen treffen. Nur so viel: Der Betroffene hat sich Kopf- und Brustverletzungen sowie einen offenen Unterschenkel zugezogen, schwebt aber nicht in Lebensgefahr.

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