Gläserner Sound für Erlangen

22.1.2017, 14:00 Uhr
Gläserner Sound für Erlangen

© Foto: PR/Lena Semmelroggen

Nach zehn Jahren Weltmusik-Sound könnte man vermuten, dass beim „Anpfiff“ des Heimspiels um 18 Uhr gewohnte Spielzüge zu erwarten sind, doch illustre neue Musiker lassen einen neuen Sound erwarten. So hat Glas neben seinen bewährten Sidemen, dem Trompetenvirtuosen Andrey Lobanov, dem geschmeidigen Hubert Winter (saxes, flute, clarinet), Bernhard Pichl (Keyboards) und Carola Grey (Schlagwerke) sowie dem bereits bekannten Libanesen Gilbert Yammine an der Kanun-Zither auch den in Herzogenaurach lebenden Italiener und Klangschalen-Magier Alberto Parmigiani dabei. Der will gleich zu Konzertbeginn einen meditativen Einblick in die Welt des Buddhismus und seiner Heilkräfte geben. Neue Klänge sind auch vom Türken Bulus Basmali zu erwarten, der mit dem aus der Mongolei stammenden Kehlkopfgesang exotische Akzente setzen wird. Sein Sohn Koray hat sich derweil die indische Sitar als Instrument ausgesucht.

Karibische Rhythmen hingegen wird es von den beiden Kubanern Denis Cuni Rodriguez an der Posaune und Alberto Riaz Castillo am Piano geben. Während Rodriguez ein in der amerikanischen Jazz-Szene gesuchter Bläser ist, weiß Castillo den Stücken des kubanischen Saxofonisten Paquito D’Rivera neue und interessante Vitalität einzuhauchen.

Das Jubiläums-Konzert hat also von der Besetzung her das Zeug, an die früheren Erfolge anzuknüpfen. In den vergangenen zehn Jahren hat Rainer Glas mit seinem Weltmusik-Ensemble zahlreiche Konzerte mit namhaften internationalen Jazzgrößen auf drei Live-CDs eingespielt (zwei mit dem BR als Produktionspartner) und dabei einen musikalischen Bogen über Russland, den Orient,  Indien, Korea und Südamerika geschlagen. Und auch dieses Mal werden neue Stücke den Blick weiten – beispielsweise bei Gilbert Yammines neuem Stück „Flaschengeist“. Und zu den Ausschnitten seines Partnerstadt-Musikprogramms „Beþiktaþ-Suite“ gesellt sich diesmal ein Stück aus der Feder des Saxofonisten Hubert Winter, der – durchaus wütend – auf einen unangenehmen Vorfall auf dem Istanbuler Flughafen Atatürk anspielt. So wird auch diesmal Rainer Glas’ Intention umgesetzt werden, in die improvisierte Musik – die als universellste Weltsprache überhaupt gilt – regionale Klänge einfließen zu lassen. Dahinter steht der Gedanke, dass kreative Musik seit Menschengedenken über alle Grenzen hinweg verbindet, dass dort, wo sich (vorher fremde) Musikkulturen begegnen, spannendes Neues entsteht.

Im 20. Jahrhundert waren es Jazzmusiker wie John Coltrane, die bereits in den 60er Jahren über den Tellerrand der eigenen Kultur blickten und sich für die Musik anderer Völker interessierten. Seither lassen sie die vielfältigen Einflüsse in eine neue und universelle Weltmusik einfließen, bei der die Grenzen von Ethno, Jazz, Fusion, Funk und Soul überschritten werden und zu etwas Neuem verschmelzen – zu „Universal Worldmusic.“

Rainer Glas’ Universal Ensemble & Guests: Sounds of the world. Sonntag, 22. Januar, Markgrafentheater Erlangen, 18 Uhr.

Keine Kommentare