Glasfasernetz bringt Erlangen nach vorn

4.3.2019, 06:00 Uhr
Glasfasernetz bringt Erlangen nach vorn

© Foto: Harald Sippel

"Lieber ein schnelles Netz als eine lange Leitung" – mit diesem frechen Slogan werben die Stadtwerke für ihre Sache, die sie zusammen mit dem regionalen Telefon- und Internetanbieter M-net vorantreiben. Schon seit 2010 wird gebuddelt und die Glasfaser oder auch Lichtwellenleiter (LWL) verlegt. Die Häuser, beziehungsweise die "Wohneinheiten" (WE) werden direkt ans Glasfasernetz angeschlossen. M-net besorgt dabei die Installation des nötigen Gerätes in den jeweiligen Kellern. Weitere Bauarbeiten sind nicht erforderlich, wie es heißt. Und schon könnte man die schnelle Datenautobahn befahren. Aber nicht alle tun das.

Der Glasfaser gehört die Zukunft. Davon ist Geus absolut überzeugt. Ähnlich sehen es wohl auch hiesige Großkunden aus Industrie und Gewerbe. 915 von ihnen haben inzwischen die Möglichkeit, direkt, indirekt oder auch nur teilweise über LWL versorgt zu werden. Und alle 915 nutzen die Anschlüsse und haben entsprechende Verträge abgeschlossen (Stand 31. Dezember 2018).

Das Stadtgebiet wird glasfasermäßig in verschiedenen Ausbaubereichen erschlossen. Bis Ende Dezember 2018 haben von den insgesamt rund 55 000 Wohneinheiten in Erlangen (Stand: Dezember 2015) genau 26 293 WE samt Kleingewerbe einen Anschluss erhalten. Bislang aber lediglich 6490 davon auch einen Nutzungsvertrag abgeschlossen haben, was etwa 24,7 Prozent entspricht.

Dazu gesellen sich die Anschlüsse in den acht Ortsteilen. Zwischen Dechsendorf, Frauenaurach bis nach Neuses und Steudach sind bislang (Stand 31. Dezember 2018) 5503 WE samt Gewerbe glasfaserverkabelt. Genau 2426 davon haben auch einen Vertrag abgeschlossen, was eine Quote von 44,1 Prozent bedeutet. Prozentual hat Häusling die Nase vorn. Dort nutzen von den 89 "Angeschlossenen" auch 63 das Angebot, also 67,4 Prozent. Mitsamt den Ortsteilen kommen die Stadtwerke schließlich auf insgesamt 31 796 Glasfaser-Anschlüsse und damit auf die durchaus stattliche Quote von 57,8 Prozent. Von den Großstädten hierzulande kann lediglich München eine ähnlich hohe Glasfaserquote aufweisen, hob Wolfgang Geus hervor.

Für die Ausbaugebiete 3 und 4, die noch in Planung beziehungsweise für 2021 vorgesehen sind, werden die Stadtwerke nochmals rund zehn Millionen Euro in die Hand nehmen. Bis sich das allerdings rechnet, wird’s noch ein Weilchen dauern. Momentan schreibt man jedenfalls eine "negative Rendite".

Läuft alles wie geplant, werden mit den weiteren Ausbaugebieten in 2021 schließlich 80,5 Prozent der Erlanger Haushalte ans Glasfasernetz angeschlossen sein. Diese Aussichten verheißen Gutes und locken andere an. Derzeit wird das Netz neben M-net auch bereits von "1&1" genutzt. Auch die Deutsche Telekom hat angeklopft. Mit jenem Marktführer, der noch mit einem Kupfernetz agiert, das deutlich leistungsbegrenzter ist als Glasfaser, und selbst wohl nicht so schnell mit einem flächendeckenden Glasfasernetz aufwarten kann, laufen derzeit Gespräche, so Geus. 

Immer mehr Video-Konferenzen, Streaming-Dienste (Netflix) Smart-Fernseher, Home-Office, Clouds und Anderes mehr steigern zweifelsohne den Bedarf an Bandbreite. Und die Kundenzahl wird sicher steigen. Darauf sind die Stadtwerke vorbereitet.

 

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