Millionenschaden nach Großbrand in Erlanger Zimmerei

1.11.2012, 19:30 Uhr
Der Lagerturm für Hackschnitzel musste nach dem Großbrand gesprengt werden.

© ToMa-Fotografie Der Lagerturm für Hackschnitzel musste nach dem Großbrand gesprengt werden.

Wie ein Sprecher der Stadt Erlangen vor Ort erleichtert berichten konnte, fiel das Gebäude bei der Sprengung exakt in die zuvor berechnete Richtung. Feuerwehrleute machten sich sofort an die Arbeit, um auch die letzten Glutnester zu löschen. Etwa 300 Personen, die vorübergehend in einer staatlichen Berufsschule untergebracht worden waren, konnten in ihre Häuser zurück.

Wie die Einsatzleitung der Feuerwehr zuvor erläutert hatte, konnte der Hackschnitzelturm aus statischen Gründen nicht betreten werden. Der Versuch, das Feuer von außen zu löschen, hatte sich nach einigen Stunden als erfolglos erwiesen. Die Einsatzleitung hatte deshalb festgelegt, den Turm "kontrolliert zu legen". Spezialisten des THW Baiersdorf meisterten diese Aufgabe erfolgreich.

Vor und während der Sprengung wurden mehrere Straßenkreuzungen für den Verkehr gesperrt. Feuerwehrfahrzeuge mit Lautsprecheranlagen waren unterwegs und warnten alle Menschen in einem Radius von 300 Metern vor der Sprengung, die um kurz vor 18 Uhr erfolgte. Insgesamt waren 180 Einsatzkräfte vor Ort - unter den Augen der ebenfalls anwesenden Oberbürgermeister Siegfried Balleis sowie Bürgermeisterin und Katastrophenschutzreferentin Birgitt Aßmus.

Sieben Wehren gegen einen Brand

Die Sprengung und die anschließenden Nachlöscharbeiten markieren das vorläufige Ende eines langen Rettungseinsatzes. Am Donnerstag gegen halb vier Uhr morgens war eine Zimmerei und Holzbaufirma in der Erlanger Schillerstsraße aus noch ungeklärter Ursache in Brand geraten. Über 150 Feuerwehrleute kämpften gegen die Flammen. Mehrere Nachbarhäuser mussten evakuiert werden.Als die Feuerwehr an der Holzbaufirma ankam, brannte bereits eine Halle lichterloh. Die Flammen breiteten sich weiter über das Gelände aus, sodass sich die Einsatzkräfte zunächst auf die Rettung des Wohnanwesens auf dem Firmengelände konzentrierte.

 

Aus sieben umliegenden Wehren wurden Feuerwehrleute zur Unterstützung angefordert, so auch von der Werksfeuerwehr Siemens. Mit mehr als 15 Löschrohren sowie zwei Drehleitern wurde das Feuer bekämpft. Insgesamt waren über 120 Einsatzkräfte vor Ort.

Eine Zimmerei in Erlangen ist am Donnerstagmorgen vollständig ausgebrannt.

Eine Zimmerei in Erlangen ist am Donnerstagmorgen vollständig ausgebrannt. © ToMa-Fotografie

Sieben umliegende Einfamilienhäuser wurden vorsorglich evakuiert, da die Flammen auf diese überzugreifen drohten. Dies konnte jedoch verhindert werden und nach drei Stunden durften die Familien wieder in ihre Häuser zurück. Auch das Wohnhaus auf dem Firmengelände konnte vor dem Brand geschützt werden.

Ein Feuerwehrmann verletzte sich leicht und musste wegen Verbrennungen in ein Krankenhaus gebracht werden. Es entstand ein Schaden von zunächst geschätzten 800.000 Euro. Nach der Sprengung, so heißt es, wird er Millionenhöhe erreichen.

Am Tag nach dem Großbrand glich die Zimmerei einem toten Ort. Überall liegen noch Überreste der verbrannten Gebäude und des Turms. Die Polizei hat den Zugang zu dem Unternehmen abgesperrt. Wer dennoch das Gelände betritt, darf sich nur auf dem gepflasterten Hof aufhalten.

Die Ermittler der Kriminalpolizei Erlangen wollen natürlich nicht, dass mögliche Spuren und Hinweise zerstört werden können. Sie sammelten Brandreste und sonstige möglicherweise verwertbare Spuren ein, die jetzt untersucht werden.
 

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