Grundstein für Landratsamt in Erlangen gelegt

8.10.2016, 15:00 Uhr
Grundstein für Landratsamt in Erlangen gelegt

© Foto: Harald Sippel

Und viele, die in der Vergangenheit die Geschicke des Landkreises gestaltet hatten, waren gekommen: Altlandrat Franz Krug, Altlandrat Eberhard Irlinger, ehemalige Kreisräte und frühere Landtagsabgeordnete. Aber auch aktuelle Mandatsträger waren gekommen wie auch die Abteilungsleiterinnen und Abteilungsleiter aus dem Landratsamt. Sie alle wollten dabei sein, wenn einer der umstrittensten Bauten der vergangenen Jahre seiner Vollendung entgegen sieht.

Landrat Alexander Tritthart machte in seiner Ansprache keinen Hehl daraus, dass er anderer Meinung als sein Vorgänger Eberhard Irlinger ist, unter dessen Vorsitz der Kreis Erlangen-Höchstadt den Bau in Erlangen beschlossen hatte. Irlinger hatte seinerzeit vehement für einen Neubau des Landratsamtes in Herzogenaurach gekämpft.

Besonders hob Tritthart hervor, dass der Bau des Landratsamtes mit rund 39,2 Millionen Euro veranschlagt ist, nach der Vergabe von 83 Prozent aller Aufträge liegen die Kosten um etwa 1,6 Millionen Euro unter dieser Schätzung. „Es geht auch anders“, sagte Tritthart mit Blick auf das Chemikum in Erlangen, das der Bund der Steuerzahler in Bayern wegen der Verschwendung von Steuermitteln in sein Schwarzbuch aufgenommen hat.

Tritthart gab einen Blick auf die Entwicklungen, die am 26. Mai 2015 zum Beginn des Baues für das Landratsamtes führten. Im Frühjahr 2018 soll das markante Gebäude in der Güterbahnhofstraße von 372 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Landratsamtes, die zurzeit noch verstreut im Stadtgebiet untergebracht sind, bezogen werden. Am Rande der Veranstaltung scherzte der Baiersdorfer Bürgermeister Andreas Galster in diesem Zusammenhang, ob bei den Planungen eigentlich auch an eine Haltestelle für die StUB gedacht worden sei.

Der mittelfränkische Regierungspräsident Thomas Bauer erinnerte in seinem Grußwort an den 30. Mai 1963. An diesem Donnerstag hatte die Zeitung gemeldet: „Die Gerüste sind gefallen — Das Erlanger Landratsamt ist nahezu fertig gestellt“. Der Umbau des Gebäudes am Marktplatz 6 habe zwar 50 Prozent mehr gekostet als ursprünglich vorgesehen. Doch die Kosten von mehr als einer Million D-Mark seien sicher gerechtfertigt schrieb die Zeitung. Auflagen des Erlanger „Stadtbildausschusses“ hätten die Kosten in die Höhe getrieben.

Jetzt, 53 Jahre später, könnten die Landkreisbürger „mit berechtigtem Stolz“ auf das neue Landratsamt blicken. Im Frühjahr 2018 würden „wieder alle über das Erlanger Stadtgebiet verstreuten Sachgebiete und Abteilungen des Landratsamtes“ zusammengeführt.

Tradition gepflegt

In die Grundsteinrolle, die für die Besucher des neuen Landratsamtes künftig sichtbar im Erdgeschoss in einer Wandvertiefung stehen, legte Landrat Tritthart zwei Tageszeitungen und eine Urkunde, in der das aktuelle Weltgeschehen und Informationen über den Landkreis Erlangen-Höchstadt stehen.

Beim Richtfest sprachen zwei Poliere des Rohbauunternehmens Riedel den üblichen Trinkspruch. Musikalisch umrahmten die „jungen Wilden“ der Blaskapelle Gremsdorf die Grundsteinlegung und das Richtfest.

Auch über die Frage, warum Richtfest und Grundsteinlegung zusammen gefeiert werden, informierte der Landrat. Ein Grundstein im zweiten Untergeschoss der Tiefgarage sei nicht so gut, außerdem habe es Tradition bei Bauten des Landkreises Erlangen-Höchstadt Grundsteinlegung und Richtfest gemeinsam zu begehen. Dieser Tradition wollte sich Tritthart nicht verschließen.

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