Hagenau vom Nahverkehr abgehängt

19.12.2013, 00:00 Uhr
Hagenau vom Nahverkehr abgehängt

© Harald Hofmann

Damit sei ein echter Schildbürgerstreich gelungen, schreibt ein EN-

Leser. „Man kann zwar in Hagenau einsteigen, aber nicht aussteigen.“ Und fragt weiter, was man sich dabei gedacht habe, einen ganzen Stadtteil mit 800 Einwohnern vom Nahverkehr abzuhängen.

Eine andere Leserin wendet sich empört an das Landratsamt, dass für die Fahrschüler nach Spardorf die neue Linienführung eine klare Verschlechterung mit sich bringe. Zwar gebe es nun für die Poxdorfer und die Effeltricher den Vorteil der Anbindung an die S-Bahn, weil die Linie 208 bis zum Bahnhof Baiersdorf fahre. Im Gegenzug verschlechtere sich das Busangebot für die Hagenauer.

Busfahrer darf nicht halten

Die Krux sei, sagt Referatsleiter Kommunales am Landratsamt, Wolfgang Fischer, dass es an der stark befahrenen Kreisstraße ERH 5 von Poxdorf nach Baiersdorf in Richtung Baiersdorf keine Haltestelle gebe. Deshalb sei es dem Busfahrer zu Recht untersagt, dort zu halten und Fahrgäste aussteigen zu lassen. Die Stadt Baiersdorf sei frühzeitig in die geplante Änderung der Trassenführung des Busverkehrs in Hagenau eingebunden gewesen. Zeitlich hätte nach Fischers Worten eine Haltestelle nahe der Einmündung der Egerlandstraße längst eingerichtet werden können.

Gescheitert ist das bislang am Grundstückserwerb. Die Stadt Baiersdorf, die für die Einrichtung der Haltestelle zuständig ist, benötigt rund 50 Quadratmeter Grund von der Nachbargemeinde Poxdorf für die Anlage einer Haltestelle. Poxdorf hat den Verkauf bisher jedoch abgelehnt. „Wir bedauern es sehr, dass die Grundstücksverhandlungen so schwierig sind und es deshalb Verzögerungen bei der Einrichtung der Haltestelle gibt“, betont die Pressesprecherin der Stadt Baiersdorf, Daniela Zeilinger.

Wenn es nach Alexander Mahr vom Baiersdorfer Tiefbauamt ginge, wäre die Haltestelle längst gebaut. „Planerisch sind alle Vorarbeiten getätigt“, bestätigt er. Aber wenn man die gesetzlichen Vorgaben einhalten wolle, brauche man eben das Grundstück von Poxdorf. Neben der Bushaltestelle soll als minimale Sicherheitseinrichtung für die Busfahrgäste eine Verkehrsinsel als Querungshilfe zur Hagenauer Seite hin gebaut werden. Dort nämlich führt ein Fußweg entlang der Straße. Wenn der Stadtrat das wolle, könne auch eine Druckknopfampel miteingeplant werden, sagt Mahr.

Nach Lage der Dinge ist jedoch frühestens im Frühling mit einer Bushaltestelle an der Kreisstraße zu rechnen. Daher empfiehlt das Landratsamt den Hagenauern, die aus Erlangen oder Spardorf nach Hause fahren wollen, in Langensendelbach auf den Bus der Linie 256 umzusteigen, der nach wie vor über die bisherige Haltestelle Mozartstraße in Hagenau fährt. Das koste nur zirka fünf Minuten mehr Zeit.

Den Hagenauern behagt das gar nicht. Denn die Linie 256 fährt wesentlich seltener als die 208. Ihnen wäre am liebsten die Rückkehr der Busse der 208er-Linie zur Haltestelle Mozartstraße.

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