Hanfladen in Erlangen macht nach 22 Jahren dicht

13.1.2018, 15:00 Uhr
Hanfladen in Erlangen macht nach 22 Jahren dicht

© Harald Sippel

Claudia Roeper ist von hier. In Tennenlohe ist sie aufgewachsen, in der Stadt zur Schule gegangen. Sie ist Erlangerin durch und durch. Und trotzdem hat sie die Stadt schon verlassen und lebt in Nürnberg. "Ich habe in Erlangen keine bezahlbare Wohnung gefunden", sagt sie.

Ums Geld geht es auch bei ihrem Geschäft. Claudia Roeper hat in den vergangenen Jahren beobachtet, wie die Mieten für Läden in der Altstadt explodieren. "Im Nachbarhaus werden 5000 Euro Miete für einen kleinen Laden verlangt", sagt sie. Der Laden steht schon länger leer. Obwohl sie momentan nicht so viel Miete bezahlt, hat sie den auslaufenden Mietvertrag nicht verlängert.

"Ich wollte nicht mit einer Forderung konfrontiert werden, die mein Budget deutlich überschreitet", sagt Claudia Roeper. Die Lage in der Hauptstraße 50 gebe halt nicht mehr her. Dann zeigt sie nach draußen auf die Straße, wo innerhalb von fünf Minuten nur der Postbote zu sehen ist. "So geht das schon seit einiger Zeit", sagt sie. Die dreijährige Sperre der Martinsbühler Straße sei rückblickend betrachtet "eine Katastrophe" gewesen.

Dennoch wäre sie gern in der Altstadt geblieben. "Ich bin ein Teil von hier", sie kennt fast alle Nachbarn und fühlt sich in Erlangen heimisch. "Auch der Postbote ist total nett."

Angefangen hatte Claudia Roeper 1996 mit einem Hanfladen in der Helmstraße. Bei Besuchen in London war ihr aufgefallen, dass dort immer mehr junge Menschen sich anders kleideten. Da hatte sie die Idee, diese "Randgruppen" in Erlangen zu bedienen. "Außerdem liebe ich das Schräge."

22 Jahre später erinnert sich Claudia Roeper, dass sie eine ganze Generation von schwarz gekleideten Gothics und anderen betreut habe. Wie überall, ist aber auch das alternative Leben von Änderungen beeinflusst. Zwar dominiert in ihren Laden immer noch die Farbe schwarz, aber die Hanfbekleidung darf jetzt auch ein bisschen bunt sein.

Claudia Roeper ist sich ziemlich sicher, dass ihre T-Shirts und Hemden und Hosen nicht durch Kinder in Bangladesch oder Indien hergestellt wurden. "Dazu ist die Auflage für unsere Kleidung zu klein", sagt sie. In den vergangenen 22 Jahren hat sie in Bamberg eine kleine Filiale aufgebaut. Dorthin wird sie ab 1. Februar täglich fahren. In Bamberg seien die Mieten für Geschäftsleute noch bezahlbar.

"Ich habe 22 wunderbare Jahre in meiner Stadt verbracht", sagt Claudia Roeper traurig. "Jetzt fällt das Vertraute weg". Denn Erlangen hat sich ihrer Ansicht nach verändert, die Stadt sei insgesamt unpersönlicher geworden und habe sich "irgendwie zu einer Trabantenstadt für Konzerne entwickelt".

Dennoch wäre Claudia Roeper gerne in ihrer vertrauten Umgebung geblieben: "Vom Gefühl her will ich nicht weg, es tut mir einfach leid." Als Nachfolger soll ein griechisches Restaurant bereits den Mietvertrag unterschrieben haben, will Claudia Roeper erfahren haben.

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