Hans Söllner über Erdogan und die leidige Staatsmacht

26.4.2016, 18:00 Uhr
Hans Söllner über Erdogan und die leidige Staatsmacht

© Foto: Harald Sippel

Zwischendurch muss Hans Söllner es schon mal betonen. „Jetzt bin ich dran. Jetzt erzähl’ ich eine Geschichte“, zitiert er sich selbst. Und erzählt. Und macht sich Gedanken darüber, was man eigentlich tun muss, um hierzulande noch aufzufallen.

Einer hat ihm jedenfalls den Rang abgelaufen: Über den Satiriker Jan Böhmermann „wird in 28 Staaten gesprochen“, meint Hans Söllner. So weit hat er es nicht gebracht. Er ist vor allem innerhalb Deutschlands angeeckt und hier vor allem in Bayern, denn da verstehen sie ihn, den kompromisslosen Dialektsprecher, besonders gut. Und gerade hier, in seiner Heimat, stört ihn einiges.

Dass Marihuana nicht entkriminalisiert wird — zum Beispiel. Und weil das schon immer sein Thema war und weil seine Fans es vermutlich auch von ihm erwarten, startet er mit seinem Lied „Ganja“. Aber er hat mehr zu sagen, als ständig nur sein Bekenntnis zum Kiffen abzugeben.

Diesmal ist es ihm ein besonderes Anliegen, sich mit Jan Böhmermann zu solidarisieren, vielleicht sogar, ihn zu überflügeln. Das Wort „Ziege“ fällt jedenfalls sehr oft an diesem Abend. Aber nicht das Schmähgedicht — das erklärt Hans Söllner nicht minder derb und deutlich, so dass es wirklich jeder versteht — sei ordinär, also schlimm, sondern das, was der türkische Präsident Erdogan mit seinen politischen Gegnern mache.

Das sei es, worüber man sich wirklich aufregen müsste. Analog dazu heißt es bei ihm:„Nix is mir zu bled, wenn’s um die Wahrheit geht.“ Das ist es also, was Hans Söllner sich bei seinen Angriffen gegen die Staatsmacht auf die Fahnen geschrieben hat.

Das ist der rote Faden, der sich bei dem Protestsänger oder inzwischen vielleicht eher Redner — denn das hält sich diesmal die Waage — mit manchmal einfachen Botschaften und Gags und dem Drang zur Selbstinszenierung bei seinem Auftritt in Erlangen durchzieht. Und ja, er ist „gut drauf“ an diesem Abend. Die Fans danken es ihm.

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