Höfer schließt Filialen und entlässt Mitarbeiter

5.8.2014, 16:22 Uhr
1919 gegründet, hat die Parfümerie Höfer bewegte Zeiten hinter sich. Doch angesichts des boomenden Internethandels und der zunehmenden Verödung der Innenstädte, bleibt auch bei Höfer immer häufiger die Kundschaft weg.

© Harald Sippel 1919 gegründet, hat die Parfümerie Höfer bewegte Zeiten hinter sich. Doch angesichts des boomenden Internethandels und der zunehmenden Verödung der Innenstädte, bleibt auch bei Höfer immer häufiger die Kundschaft weg.

Wie Geschäftsführerin Iris Achatz-Höfer betont, sieht die Eigentümerfamilie keinen anderen Ausweg, um das Unternehmen in einem für den Einzelhandel immer schwierigeren Umfeld langfristig wieder auf gesunde Beine zu stellen. „Wir haben in den letzten gut 18 Monaten alles versucht und jeden Stein im Unternehmen umgedreht, immer auf der Suche nach einer tragfähigen Lösung. Es wird persönliche Härten geben, keine Frage. Aber anders geht es leider nicht“, bedauert Iris Achatz-Höfer.

Zur Erinnerung: Im November 2012 war der bis dato alleinige Gesellschafter der Höfer Parfümerien, Hartmut Höfer, überraschend nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben. Die Gesellschafterstellung ging an eine Erbengemeinschaft, bestehend aus Hartmut Höfers Ehefrau Iris und seinen beiden Kindern. Iris Achatz-Höfer wurde zur Geschäftsführerin berufen.

Internethandel boomt

Die sieht sich dabei einem immer schwieriger werdenden Marktumfeld gegenüber - gerade auch im Bereich der Parfümerien. „Insbesondere der boomende Internethandel und die zunehmende Verödung der Innenstädte, vor allem in den kleineren und mittleren Städten, aber auch in Erlangen, haben zu rückläufiger Kundschaft und einem enormen Kostendruck geführt“, heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens.

Zwar beziehen die Höfer Parfümerien ihre Ware über den Kooperationspartner „Beauty Alliance“, dessen Mitgesellschafter Höfer ist. Dennoch gilt: Will Höfer Parfümerien sich in diesem immer weiter konzentrierenden Markt dauerhaft behaupten, dann gilt es, sich auf das „Kerngeschäft qualitativ hochwertiger Schönheit und Wellness mit kompetenter und individueller Beratung zu fokussieren, das Unternehmen gesund zu schrumpfen und unrentable Standorte abzustoßen. Vielleicht haben wir mit diesem Schritt aus Rücksicht auf die Mitarbeiter zu lange gewartet, aber jetzt gibt es keinen anderen Ausweg mehr“, so Iris Achatz-Höfer.

Konkret bedeutet dies, dass von den acht Filialen (drei in Erlangen, je eine in Fürth, Herzogenaurach, Forchheim, Höchstadt und Neumarkt) nur die Erlanger Geschäfte und die Filialen in Neumarkt und Herzogenaurach als „Satelliten“ erhalten bleiben. Entsprechend müsse die Anzahl von gegenwärtig 61 Mitarbeitern „deutlich reduziert werden“, heißte es in der Pressemitteilung weiter. Nach Informationen unserer Zeitung, wurden bereits 20 Mitarbeiter zum 31. Juli gekündigt. Darunter auch Beschäftigte, die zum Teil seit Jahrzehnten bei Höfer angestellt waren.

Räumungsverkäufe Ende September

„Das ist für jeden Mitarbeiter, den es trifft, sicher ein schwerer Schlag. Wir wissen zum einen um die persönlichen Härten, zum anderen aber auch, dass es ohne diese Einschnitte nicht gelingen wird, den Fortbestand des Unternehmens dauerhaft zu sichern“, sagt Iris Achatz-Höfer. Die Belegschaft ist im Rahmen einer Betriebsversammlung bereits informiert worden.

"Trotz des äußerst schwierigen Umfelds sind wir zuversichtlich, den richtigen Schritt zu tun mit Blick auf einen positiven Neustart und hoffen weiterhin auf das Vertrauen der Erlanger Kundschaft“, so die Geschäftsführerin weiter. Die Räumungsverkäufe in den vor den Schließungen betroffenen Filialen beginnen voraussichtlich Ende September/Anfang Oktober.

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