Im Kuglerwirt-Saal gehen die Lichter aus

10.5.2015, 18:17 Uhr
Im Kuglerwirt-Saal gehen die Lichter aus

© Anestis Aslanidis

Der Neunkirchener Bauausschuss erteilte kürzlich sein Einverständnis zum Umbauprogramm, das sechs Wohnungen vorsieht. Alle sind, wie der Wirt Peter Kugler auf Anfrage mitteilte, 70 Quadratmeter groß. Die Fläche des bisherigen Saales (mit Bühne und 130 Plätzen) reiche dafür aus. Jetzt müsse nur noch die Baubehörde am Landratsamt ihre Zustimmung erteilen.

Auf dem Anwesen der heutigen Gastwirtschaft Kugler soll schon vor dem Jahr 1500 ein Schankbetrieb existiert haben. Mittlerweile ist die Gastwirtschaft, die früher einmal „Zur Fränkischen Schweiz” hieß, in der fünften Generation im Besitz der Familie der Kugler.

Peter Kugler, der sie heute mit seiner Frau Tanja führt, ist stolz auf die Tradition Seit sein Ururgroßvater Andreas 1896 das Anwesen erwarb und dessen Sohn Martin dort 1905 eine Gastwirtschaft samt Metzgerei und Schnapsbrennerei betrieb (er wirkte ein halbes Jahrhundert) gab es im Hause viele Umbauten.

Dazu gehörte auch der Saalbau, den Peter Kugler ins Jahr 1950 zurückdatiert. „Mit unserem Festsaal sind Sie bei uns an der richtigen Adresse”, findet sich heute noch ein Eintrag auf der Kuglerwirt-Homepage.

Fiel es da nicht schwer, diesen großen Gast- und Versammlungsraum aufzugeben, fragten wir den Gaststättenbetreiber. „Eigentlich schon“, sagt Peter Kugler, und nennt gleich drei Gründe für die Umwandlung in Wohnraum.

Den Weiterbetrieb des Saals hätten die Behörden von umfangreichen Schutzvorkehrungen abhängig gemacht, die für ihn nicht zu schultern gewesen seien. Für die Bewirtschaftung des großen Raumes hätte man auch zusätzliches Bedienungspersonal auf Teilzeitbasis (geringfügig Beschäftigte) gebraucht, das sich schwer finden ließ. Hinzu komme noch, dass das Interesse an einer Saalanmietung in den vergangenen Jahren immer weiter zurückgegangen sei.

Er empfinde den Saalverlust als schmerzlich, räumte Ottmar Schmitt ein, der für die Großenbucher Dorfgemeinschaft (GDG) im Neunkirchener Gemeinderat sitzt. Der Großenbucher Druckermeister bedauert den Verlust des letzten großen Wirtshaussaals im 500 Einwohner großen Ortsteil mit sieben Vereinen. Er nannte Beispiele für die Vielfalt an kulturellen, geselligen und politischen Veranstaltungen, die – wie eingangs kurz aufgezeigt – dort stattfinden.

Der Gemeinschaftsraum im neuen Großenbucher Feuerwehrhaus, an dessen Realisierung er wie viele Dorfbewohner mitgewirkt habe, könne weder räumlich (nur 70 Plätze ohne Bühne) noch akustisch ein Ersatz für den doppelt so großen Kuglersaal sein.

Wäre man man früher über den Verlust dieser geschätzten Fest- und Veranstaltungsstätte informiert worden, so hätte man sich um einen größeren Gemeinschaftsraum im Feuerwehrhaus bemüht. Da vor diesem Neubau jedoch ein hübsch gestalteter Platz angelegt sei, könne man sich dort bei regnerischem Wetter vielleicht mit der Aufstellung größerer Zelte behelfen.

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