In Baiersdorf Rodeltraining auf dem Trockenen

28.2.2018, 15:00 Uhr
In Baiersdorf Rodeltraining auf dem Trockenen

© Foto: Holger Schnappauf

"Für Mittelfranken hat das diesjährige Team das erste Mal eine Medaille geholt. Das macht einen schon stolz und das bin ich auch", sagt Gerhard Mayer, Schulleiter der Mittelschule. Vor 25 Jahren hat er zum ersten Mal mit Schülern an der Meisterschaft teilgenommen.

Dieses Jahr konnte sich erstmals die Baiersdorfer Jungenmannschaft über einen Podiumsplatz freuen. Daniel Bubrovcan, Maximilian Strock, Andreas Strop und Stefan Tischner mussten sich nur der Mannschaft aus Bad Reichenhall und der Sportmittelschule Gochsheim geschlagen geben. "Wir können nur im Trockenen trainieren. Ganz im Gegensatz zu den beiden anderen Mannschaften, die mehrfach wöchentlich mit dem Rodel im Eiskanal fahren", sagt Holger Schnappauf, Sportlehrer und Betreuer der Baiersdorfer Mannschaft.

Die Schülerinnen haben den fünften Platz in der Rangliste erreicht. Mit einer Sekunde Rückstand zur Silbermedaille haben Martina Hoffmann, Nicole Mayer, Franziska Pülhorn und Leonie Frank ihr Rodeltalent bewiesen.

Qualifiziert hat sich das Team beim Bezirksfinale, bei dem sie sich gegen fünf weitere mittelfränkische Schulen durchgesetzt haben. Eine Woche später haben die Schüler Mittelfranken bei den Landesmeisterschaften am Königssee verteidigt.

Vier Sportler treten jeweils in zwei Durchläufen gegeneinander im Eiskanal an. Um den Sieger zu ermitteln werden die drei besten Zeiten eines Teams zusammengerechnet, wobei jede Zeit von einem anderen Jugendlichen stammt. "Die Schnellsten sind in 18 s bei einer Geschwindigkeit von 65-75 Stundenkilometer im Ziel", sagt Schnappauf.

Beim Rodeln spielt Körperspannung eine wichtige Rolle. Das Körpergewicht muss sich mit einheitlichem Druck auf den Rodel verteilen, sonst fängt er an zu schlittern. Die Kinder dürfen auch keine Angst vor der Abfahrt haben, denn sobald sie den Kopf zu hochstecken, verlagert sich der Schwerpunkt.

Eigener Schlitten

Die Schüler haben das Anschieben mit Brettern geübt oder die Tragkraft mit Medizinbällen getestet. "Ein Extratraining für den Wettkampf gibt es nicht. Ein Tag vor den Meisterschaften konnten wir noch mal im Eiskanal trainieren", sagt Stefan Tischner. Er hat keine Angst mehr, denn er darf zum dritten Mal für die Schule antreten.

Geeignete Jugendliche sortiert der Betreuer Holger Schnappauf aus. "Wichtig ist vor allem eine gute Körperspannung. Beispielsweise Nicole hat als Turnerin sehr gute Voraussetzungen". Obwohl die Baiersdorfer Mannschaft nicht wie die Erst- und Zweitplatzierten regelmäßig das Rodeln im Eiskanal trainieren, haben sie doch einen Vorteil. Die Schule besitzt einen eigenen Rodel. So hat jeder Schüler eine individuelle Einführung im Trockentraining bekommen und konnte sich mit dem Rodel vertraut machen. "Wir haben geübt, wie man sich am besten auf den Schlitten legen muss, wie Kopf und Füße positioniert werden oder wo man den Rodel greifen muss", sagt Schnappauf.

Für Schulleiter Mayer ist wichtig, dass Randsportarten (Rodeln kann in Mittelfranken als Randsportart gesehen werden aufgrund der fehlenden Trainingsmöglichkeiten, Anm. d. Red.) gefördert werden. Er bedauert, dass in den letzten Jahren die Förderung seitens der bayerischen Regierung nachgelassen hat. "Bis vor ein paar Jahren unterstützten ehemalige Olympia Teilnehmer die Teams vor Ort. Die Jugendlichen motiviert das natürlich umso mehr", so Mayer.

Schulleiter Mayer hat mittlerweile die Betreuung und Organisation des Rodelteams an seinen Kollegen Schnappauf weitergegeben.

Die Mittelschule Baiersdorf freut sich schon jetzt auf die Meisterschaften im nächsten Jahr. "Wir haben einige junge erfolgversprechende Nachwuchssportler", sagt Schnappauf. Auch Nicole Mayer will das Mädchenteam weiterhin unterstützen.

Tischner kann 2019 nicht mehr teilnehmen. Er macht dieses Jahr seinen Abschluss und beginnt im Oktober eine Ausbildung. "Für mich ist die Medaille der perfekte Abschluss und Höhepunkt der Rodelmeisterschaften."

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