In Bubenreuther Werkstatt spielt Holz die erste Geige

11.1.2018, 16:00 Uhr
In Bubenreuther Werkstatt spielt Holz die erste Geige

© Heinz Reiß

Alle drei arbeiten in einem Haus und jedes Instrument, jeder Bogen oder Steg der die Werkstatt verlässt, ist ein unverwechselbares Einzelstück, genau abgestimmt auf den Musiker, für den es bestimmt ist.

"Es fasziniert immer wieder, so der Innungsobermeister der Streich- und Zupfinstrumentenmacherinnung Günter Lobe, dass wir drei einen Beruf ausüben, wo man mit einem schlichten Stück Holz anfangen und am Ende ein edles Musikinstrument in der Hand halten kann. Das ist jedes Mal eine neue Herausforderung, aus dem ungeformten Holzstück etwas Neues, Klingendes zu machen."

Akustischer Feinschliff

"Manchmal", so Lobe, "dauert es Tage bis wir zusammen mit dem Musiker den letzten klanglichen Feinschliff genauso hin bekommen, wie er es haben will, denn so unterschiedlich die Menschen sind, so unterschiedlich sind auch die Klangbilder der Instrumente." Günter Lobe wurde 1961 in der Bischofstadt Bamberg geboren und lernte sein Handwerk in der Bubenreuther Meisterwerkstätte Ernst-Heinrich Roth. 1987 legte er bei der Handwerkskammer Nürnberg seine Meisterprüfung mit Auszeichnung ab und eröffnete vor 30 Jahren seine eigene Geigenbauwerkstatt.

Roland Schuster 1962 in Erlangen geboren war bis 1981 in der Geigenbauwerkstatt von Ernst-Heinrich Roth tätig, anschließend verbrachte Roland Schuster 15 Jahre bei der Bubenreuther Bestandteilefirma Josef Teller. Vor 20 Jahren machte sich Roland Schuster als Stegmacher selbstständig.

Sebastian Dirr (Jahrgang 1964) ebenfalls in Erlangen geboren, studierte Musikwissenschaften in Erlangen, beschloss aber bald, einen handwerklichen Beruf zu ergreifen. Nach der Ausbildung zum Bogenbauer bei der damaligen Bubenreuther Streichbogenfirma Roderich Paesold, eröffnete er vor 25 Jahren seine Werkstatt.

Zu den Kunden der drei Bubenreuther Meister zählen viele bekannte Geigenvirtuosen, Violinisten und in vielen renommierten philharmonischen Orchestern dieser Welt sind Saiteninstrumente aus der "Jubiläums-Dreifach-Werkstatt" zu finden. Zu den bekannten Kunden zählen z.B. der oberste Herrscher des Oman "Seine Majestät Sultan Qaboos Bin Said". Der Scheich schickte im eigenen Jet seine besten Musiker zur weltgrößten Musikmesse nach Frankfurt mit der Aufgabe sich ein Meisterinstrument auszusuchen. Zurück kamen sie mit einem Instrument aus der Bubenreuther Werkstatt.

Auch Marie Herzogin von Württemberg, welche in Medien und Adelskreisen ohne rechtliche Relevanz sehr häufig als "Ihre königliche Hoheit" (I.K.H.) angesprochen wird, steht in der Kundenkartei.

Platz für alle

In all den Jahren, so die drei Saiteninstrumentenbauer, hat sich bestätigt, dass die Werkstatt genügend Raum bietet, um sich nicht gegenseitig in die Quere zu kommen. Ein großer Vorteil sind die gegenseitigen Synergieeffekte welche den Produkten, also ihren Instrumenten zugute kommen.

Auf die 75 Jahre Berufserfahrung haben sie das Glas erhoben und stellten fest: "Wir haben alle drei den schönsten Beruf der Welt, und wir wollen auch in Zukunft schöne und gut klingende Saiteninstrumente bauen."

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