In Neunkirchen lebt der Traum vom eigenen Foodtruck

25.3.2016, 06:00 Uhr
In Neunkirchen lebt der Traum vom eigenen Foodtruck

© Foto: privat

In der Modellversion brummt das Geschäft bereits. Vor dem kleinen grauen Wellblechbus sammeln sich die Playmobil-Figuren. Doch was in dem kurzen Video wie eine Spielerei aussieht, könnte im Sommer wahr werden. Den Bus nämlich gibt es in Wirklichkeit. Und mit ihm hat alles begonnen.

Die Idee, einen Foodtruck aufzumachen, hatten Silke und Ralf Jung zwar schon im Hinterkopf. Allerdings hätten sie das Projekt niemals angepackt, vor allem nicht so schnell. „Dann haben wir den Citroen HY Baujahr 1976 in Neunkirchen gesehen“, sagt Ralf Jung. Eigentlich wollten sie einen Hänger für den Christbaum-Transport leihen. Doch der knuffige Oldtimer hat ihnen den Kopf verdreht.

Countdown läuft bis 18. April

Das mehr als 40 Jahre alte Auto stand zum Verkauf, war gut in Schuss. Also haben die Neunkirchener zugeschlagen. „Erst danach haben wir überlegt, wie wir das überhaupt angehen sollen“, sagt Ralf Jung. Er ist Lehrer, seine Frau selbstständige Logopädin. Und irgendwie muss man ein Projekt auch erst einmal finanzieren. „Als ich mich mit Crowdfunding beschäftigt habe, fand ich das ganz toll.“

Mit dieser Art der Schwarmfinanzierung lassen sich Projekte, Produkte, die Umsetzung von Geschäftsideen und vieles andere mit Eigenkapital versorgen. Leute investieren dabei Geld in eine Idee — und profitieren im besten Fall, wenn diese am Ende erfolgreich ist. Auch Silke und Ralf Jung haben eine solche Kampagne gestartet. „Ich war überrascht über die vielen positiven Rückmeldungen“, sagt der 45-Jährige.

Über die Online-Plattform ist alles transparent einzusehen. Wie viel Geld bereits beisammen ist und wie viel zusammen kommen muss. Für den „Kartoffelbub“ sind 18 000 Euro das Ziel. Erst wenn der gewünscht Betrag zustande kommt, wird ein Projekt wirklich umgesetzt. Dafür gibt es auch eine Frist. Für den Foodtruck ist das der 18. April. „Dann entscheidet sich, ob wir es machen oder nicht.“

Original-Ofen aus der Türkei

Wenn es klappt, beginnt die Umrüstung des Oldtimers. „Er sieht klein aus, besteht aber quasi nur aus Wand und hat innen viel Platz“, sagt Ralf Jung. Hineinpassen sollen eine Kühltheke, ein Kühlschrank und natürlich das Herz des Foodtrucks, der Kumpir-Ofen. „Den lassen wir uns extra aus der Türkei liefern.“ Silke Jung wird die meiste Zeit verkaufen, ihr Mann immer wieder mithelfen. „Es haben sich auch schon viele Freunde gemeldet, die mitmachen wollen.“

Sie alle sind überzeugt von der Idee. „Das wird der Renner sein“, glaubt Ralf Jung. Zwar gebe es zahlreiche Foodtrucks, von der Qualität des Essens ist er allerdings nicht restlos überzeugt. Kumpir sei hingegen frisch und gesund. Zum ersten Mal gegessen hat die Familie Jung das Kartoffel-Gericht übrigens in Istanbul. Das Rezept ist einfach: Sobald die Kartoffeln gar sind, in der Mitte aufschneiden, ohne sie dabei zu durchtrennen, mit einer Gabel das Kartoffelinnere lockern, mit Butter und geriebenem Käse vermengen und nach Belieben belegen.

Zuhause haben Silke und Ralf Jung dann verschiedene Varianten ausprobiert, vegetarisch oder mit Hackfleisch. Im Foodtruck wollen sie eine Auswahl anbieten, wie man seine Kartoffel belegt haben möchte. „Wir werden versuchen, alle Zutaten regional zu kaufen“, sagt er. Freunde der Familie arbeiten in der Gastronomie. „Die helfen uns, die richtigen Lebensmittel auszuwählen.“

Auch auf den Namen kamen sie übrigens durch einen Freund. Der Comic-Zeichner Tobias Hacker alias „Gymmick“ hatte die Idee für den „Kartoffelbub“ und entwarf das Logo gleich mit.

Läuft alles nach Plan, könnte der Foodtruck im Sommer auf Tour gehen. „Mein Traum ist, auf schönen Märkten unterwegs zu sein und auch mal daheim in Neunkirchen Halt zu machen“, sagt Ralf Jung. Er und seine Frau werden ihre Jobs behalten. „Wir sind also nicht auf Gewinne angewiesen, allerdings soll das Projekt irgendwann kostendeckend sein.“ Zumindest in der Playmobil-Welt ist es das längst.

Infos und Crowdfunding unter www.startnext.com/kartoffelbub

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