In Uttenreuth kann man Badminton lernen, aber richtig

5.7.2017, 10:00 Uhr
In Uttenreuth kann man Badminton lernen, aber richtig

Ihren Trainer sieht Victoria Löhr mittlerweile mit anderen Augen. "Man versteht, was gemeint ist. Beim Spielen bin ich zu ehrgeizig." Das weiß die 17-Jährige eigentlich auch selbst. "Doch man braucht immer jemanden, der außen steht und einem hilft."

Für die kleinsten im Verein, die jüngsten Nachwuchs-Spieler, ist Löhr mittlerweile diese Vertrauensperson am Spielfeldrand, und sie weiß auch bereits, worauf man achten muss: "Erst muss man etwas Positives sagen, dann vielleicht, was man besser machen kann, dann wieder etwas Positives."

Nächstes Jahr steht für Löhr das Abitur an. "Irgendwann möchte ich aber auch einen Trainer-Schein machen." Dabei kam die Ermeutherin ursprünglich eher durch Zufall zum Badminton. "Ich habe in der fünften Klasse eine neue Sportart gesucht. Vorher bin ich Einrad gefahren, das war nicht so meins." Eine Freundin hat schon beim SC Uttenreuth gespielt, also ist Löhr einfach mal mitgekommen — und dabei geblieben. "Es ist ein abwechslungsreicher Sport. Man hat verschiedene Disziplinen, Doppel, Mixed, Einzel." Im Training üben die Spieler alles.

Am Erlanger Sommerturnier selbst ist es aufgeteilt, Samstag sind Einzel und Mixed dran, Sonntag die Doppel — jeweils in zwei Klassen aufgeteilt, je nach der Stärke der Spieler. Löhr zählt mit ihren 17 Jahren zu den jüngsten der rund 90 Teilnehmer. Im Damen-Einzel kam die Schülerin nicht über den letzten Platz hinaus. "Mir ging es hier nicht ums Gewinnen, sondern ums Erfahrung-Sammeln." Im Liga-Betrieb startet Löhr im Jugend-Team, U19 Bezirksoberliga. Manchmal hilft sie in der Erwachsenen-Mannschaft aus.

Zusätzlich unterstützt Victoria Löhr Peter Nielsen, den Schüler-Koordinator des Vereins, beim Training. Damit ist sie ein gutes Beispiel für den Uttenreuther Weg, Spieler durch eigene Jugendarbeit anzulernen, weiterzuentwickeln und auch auf der Trainer-Position auszubilden. Darauf legt der Verein großen wert — schon bei den Schülern (U15), aber auch bei den Junioren (U19).

"Ich helfe bei den Schüler-Mannschaften aus. Mir macht es Spaß, mit Kindern zu arbeiten", sagt Löhr. Die jüngsten Spieler gehen noch in die Grundschule. "Wenn man ihnen etwas erklärt hat, ist es schön zu sehen, wie die Kinder besser werden." Alleine ist die Nachwuchs-Trainerin dabei nicht, neben Coach Nielsen engagieren sich auch zwei zweitere Uttenreuther Spieler im Jugendbereich.

Die braucht es auch, denn manchmal tummeln sich bis zu 30 Kinder in der Halle — und alle sollen das Badminton-Spielen richtig lernen. Löhr hat dafür extra ein Mentoring-Programm des Bezirks durchlaufen. Das soll helfen, die Jugend-Trainer im Verein zu unterstützen. "Wir haben gelernt, wie man etwas gut rüberbringt, worauf man bei Übungen achten soll", sagt Löhr.

"Es gibt wenige, die spät anfangen", sagt Michael Eichhammer. Seit rund 20 Jahren kümmert er sich als Jugendwart und Trainer um die Ausbildung des Nachwuchses. Badminton als Sportart halten Eichhammer und Nielsen für besonders geeignet für junge Sportler. Zum Beispiel gibt es auch unter den Jüngsten keine Trennung zwischen Mädchen und Jungen. "So lernen sie, früh gut miteinander umzugehen."

Auch gibt es keine Schiedsrichter, die Spieler lernen schnell, dass es sinnvoll ist, fair zu bleiben. "Wir wollen die Kinder auch erziehen, menschlich meine. Dafür ist Badminton für mich die ideale Sportart", sagt Nielsen. Viele, die einmal damit begonnen haben, bleiben dabei. Bei Victoria Löhr dürfte das nicht anders sein.

Die Ergebnisse finden Sie hier.

Keine Kommentare